Landgrafenschloss

Im späten 14. Jahrhundert wollte der damalige Hessische Landgraf Hermann II. (*1342, †1413) in Eschwege eine Burg errichten. Daraufhin kam es zu großem Unmut in der Bevölkerung. Sie hatten Angst davor, dass mit der Anwesenheit des Landgrafen ihre Rechte eingeschränkt werden würden. Also öffneten sie dem damaligen Thüringischen/Meißener Landgrafen Balthasar von Wettin (*1336, †1406) die Stadttore, sodass Eschwege damit ein Teil der Landgrafschaft von Thüringen wurde. Nur hatten die Eschweger Bürger nicht erwartet, dass Balthasar von Wettin nun das tat, was die Bürger eigentlich verhindern wollten: er errichtete an dieser Stelle um das Jahr 1385 eine Burganlage. Er sicherte den Bürgern jedoch zu, ihre Rechte und Freiheiten nicht weiter einzuschränken bzw. zu beschneiden. Ab 1433 war Eschwege wieder Teil der Hessischen Landgrafschaft. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Burg umfassend umgebaut und das heutige, renaissancezeitliche Schloss entstand. Nachdem der Bau im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden war, wurde das Schloss nach alten Plänen wiederaufgebaut. Zusätzlich ergänzte man den Schlossbau an manchen Stellen, sodass es sein heutiges Aussehen erhielt. Errichtet wurde das Schloss aus Bruchsteinen. Diese Steine sind unbehauen und kommen direkt aus dem Steinbruch. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war das Behauen von Steinen teuer und zeitintensiv. Durch das Nutzen der Bruchsteine wurde das Bauen eines ohnehin teuren Steingebäudes etwas erschwinglicher. Im Südwesten der Anlage steht der sogenannte Dietemann-Pavillion aus dem Jahr 1617. Das Dach wurde 1650 nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges errichtet. Auf der Dachspitze steht ein kleines Fachwerkhäuschen mit dem Dietemann. Das Männchen ist Teil einer Uhranlage aus dem Jahr 1927 und die Symbolfigur Eschweges. Das Männchen stellt einen mittelalterlichen Turmwächter mit Laterne und Horn dar, der zur vollen Stunde um seinen Turm läuft und in sein Horn bläst.
„Pavillon“, oben auf dem Dach befindet sich eine sogenannte Dachlaterne mit dem Dietemann
alte Abbildung der Werra mit Landgrafenschloss
Der Nordflügel ist der älteste Teil der Anlage. Im Kern stammt er noch aus dem 14. Jahrhundert. Der Renaissancegiebel wird durch Voluten [1] und kleinen „Steinvasen“ [2] geschmückt. Den Abschluss bildet eine Halbkreisrosette [3].
Dietemann auf dem Dach
Türmchen im Schlossgarten
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