Spuren der Duburg

Der Marienberg ist eine Anhöhe hoch über der Altstadt von Flensburg - der ideale Platz für mittelalterliche Burganlagen. Schon vor der Stadterhebung Flensburgs stand hier eine Burganlage, der Hof Flenstoft: es war ein sogenanntes festes Haus. Wann dieser Adelshof errichtet wurde, ist unbekannt, wahrscheinlich schon vor 1150. Im 14. Jahrhundert gehörte diese Anlage dem jütländischen Adelsgeschlecht Jul. Diese Familie stellte mehrere Stadtoberhäupter bzw. Bürgermeister der noch jungen Stadt Flensburg. Im frühen 15. Jahrhundert kauft das dänische Königshaus die Burganlage, um ihren Einfluss im Herzogtum Schleswig zu stärken und es enger an Dänemark zu binden. Die damalige Königin Margarethe I. (*1353, †1412) kaufte die Adelsburg und ließ sie ab 1411 zu einer wehrhaften Burganlage umbauen. Lange war die nun als Duburg bezeichnete Burganlage jedoch nicht im Besitz der dänischen Krone, denn im Jahr 1431 wurde sie von den Holsteinern erobert und verlor damit ihre strategische Bedeutung. Woher der Name Duburg kommt, ist nicht abschließend geklärt. Zunächst war es die Burg Marienberg, erst im Laufe der Zeit bürgerte sich der Name Duburg ein. In der älteren Literatur wird davon ausgegangen, dass sie nach einem Jens Due benannt ist. Er war nachweislich zwischen 1409 und 1416 als hoher dänischer Beamter in Flensburg tätig. Inzwischen wird der Name Duburg auch anders gedeutet: Das Wort due ist dänisch und bedeutet Taube. Einige Urkunden des 16. Jahrhunderts überliefern die niederdeutsche Burgbezeichnung „Dovenborch“ bzw. „Duwenburch“. In einer Urkunde aus der Zeit um 1649 erscheint zudem erstmals die hochdeutsche Übersetzung „Taubenburg“. Eine mögliche Erklärung: Burgmauern, die im Laufe der Zeit verwittern bieten Tauben gute Nistmöglichkeiten. Bereits im 16. Jahrhundert fing der Verfall der Burg an, da sich niemand mehr für die Anlage interessierte. Ab 1719 wurde die damals bereits baufällige Burganlage größtenteils abgerissen, im 19. Jahrhundert verschwanden die letzten Reste der Anlage aus dem Stadtbild. Heute erinnern nur noch die Straßennamen auf dem Marienberg an die einst bedeutende Burganlage hoch über der mittelalterlichen Stadt.