St. Johannis
Im Johannisviertel liegen die ältesten
Siedlungsspuren der heutigen Stadt Flensburg.
Schon um das Jahr 1100 soll es hier eine kleine
Fischer- und Händlersiedlung gegeben haben.
Zu dieser Zeit stand die Kirche St. Johannis
wahrscheinlich noch nicht. Allerdings gab es
bereits damals weit oberhalb der Förde eine
1080 errichtete Kirche, die ebenfalls St.
Johannis heißt (häufig auch als Adelbyer Kirche
bezeichnet). Sie gilt als eine der ältesten
Kirchen der Region Angeln und bildete
wahrscheinlich die Mutterkirche der hier
stehenden Kirche St. Johannis – und den
anderen Kirchen der Region.
Das Dorf rund um die Johanniskirche
verschwand schon bald nach der Gründung der
Kirche, vielleicht siedelten die Bewohner in das
damals entstehende Johannisviertel um, da es
strategisch günstiger zum Hafen lag.
Wann genau die Kirche St. Johannis gegründet
wurde, ist unklar. Um 1200 wird die damals aus
Feldsteinen errichtete Kirche erstmals erwähnt.
Mit der Gründung der Stadt Flensburg (1284)
wurde auch das Johannisviertel ein Teil der
Stadt. Es lag jedoch außerhalb der Stadtmauer
und war nur durch einen Palisadenring
geschützt. Über das Mühlentor war das
Johannisviertel mit der Stadt verbunden.
Jahrhundertelang war das Johannisviertel eine
eher ärmliche Vorstadt Flensburgs, wo
hauptsächlich Fischer und Handwerker lebten.
Im 14. Jahrhundert entstand der Kastenchor
der Kirche, damals aus Ziegelsteinen errichtet.
Bis in die Barockzeit hatte die Kirche keinen
Kirchturm, stattdessen hing die Glocke in einem
aus Holz errichteten Glockenturm neben der
Kirche. Der heutige, barocke Turm entstand um
1741. Die Kirche hat sich ihr romanisches
Aussehen bewahrt und wurde trotz einiger
Umbauten kaum mehr verändert.
Seitenportal mit Treppengiebel
Lage der Adelbyer Kirche St. Johannis [1] und
der Flensburger Kirche St. Johannis [2]
Der Sage nach soll der Schleswiger Herzog
Knud Laward dem Ritter Fleno befohlen haben,
sich am Ostufer der Förde niederzulassen und
die dortigen Fischer zu schützen. Ritter Fleno
errichtete daraufhin dort eine Burg und später
weitere Fischerhütten. Das zog Kaufleute und
Handwerker an. Als der Ritter Fleno starb, fiel
seine Burg an den Landesherrn. Die kleine
Siedlung trug fortan seinen Namen und die
Burg wurde Flensburg genannt.
In der Nähe der Kirche (im Fleno-Park) befindet
sich ein symbolisches Grab vom Ritter Fleno.
Historisch betrachtet, gab es den Ritter und die
Burg Fleno vermutlich nie. Trotzdem ist die
Sage vom Ritter Fleno beliebt und wird bis
heute weitererzählt.