Marienstraße

Die Marienstraße hieß bis ins 19. Jahrhundert Norderkuhgang und war der Zugang zu den Höhen hinter der damaligen Stadt Flensburg. Hier graste das Vieh der Bürger, welches sie in ihren Häusern und Ställen hielten. Bis in die Neuzeit hielten die Bewohner Flensburgs ihr eigenes Vieh, denn auch wenn sie ihre Waren des täglichen Bedarfs auf den Märkten der Stadt kauften, waren sie weiterhin ein Stück weit Selbstversorger. Ein paar Hühner, Ziegen oder Kühe hatte damals fast jeder. Auch die reichen Handelsleute besaßen auf ihrem Anwesen fast immer einen Stall für Tiere. Entlang der Marienstraße lagen die Häuser der Handwerker, Fuhrleute und Wirtsleute. Je weiter man an den Stadtrand kam, desto ärmlicher und kleiner wurden die Häuser. An den Stadträndern wohnten die Tagelöhner und anderes „Gesindel“, welche im Hafen und in den Anwesen die „Drecksarbeit“ erledigten: sie entluden die Schiffe und transportierten die Waren in die Lagerhäuser.