Altes Rathaus

Fulda zählte besonders im frühen Hochmittelalter zu den bedeutendsten Städten Deutschlands und war damals ein kirchliches Machtzentrum. Gegründet wurde das Kloster Fulda um 743 im Auftrag von Bonifatius. Das Ziel des Klosters war es, die im damaligen Deutschland lebenden sächsischen Stämme zu christianisieren. Nach dem Tod von Bonifatius im Jahr 754 wurde er hier begraben. Seine Begräbnisstätte löste rege Wallfahrten aus und führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Noch heute zählt Fulda zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten der katholischen Kirche. Im 11. Jahrhundert war eine beachtliche Siedlung um das Kloster entstanden, welcher im Jahr 1019 das Münz-, Markt- und Zollrecht verliehen wurde. Im Jahr 1208 folgte das Stadtrecht. Daraufhin errichteten die stolzen Bürger ein erstes Rathaus. Der genaue Standort ist bis heute nicht geklärt. Zufällige Untersuchungen eines Hauses in der Friedrichstraße (etwa 200 Meter von hier) ergaben, dass sich dort möglicherweise das erste Rathaus befand. Das heute als Altes Rathaus bezeichnete Gebäude besteht aus einem gotischen Teil und einem Fachwerkbau aus dem Jahr 1531. Beide Gebäude wurden erst um 1970 umfassend saniert und ihr mittelalterliches Aussehen wiederhergestellt. Heute zählt das Ensemble zu den schönsten der Stadt. Im Mittelalter war das Rathaus nicht nur der Sitz der Stadtverwaltung. Hier fand überdacht Handel statt, Bürgerversammlungen wurden abgehalten und Bürger konnten sich über die Beschlüsse des Rates austauschen. Damals war das Erdgeschoss war noch nicht verglast und der Raumbedarf des Stadtrates deutlich geringer als heute. Ein paar Zimmer reichten meist aus: ein Saal für Rats- und Gerichtssitzungen, ein Raum für den Stadtschreiber und ein Raum für die damalige Finanzverwaltung. Das alte Fachwerk am Rathaus solltest du einmal näher betrachten.