Kloster und Dom zu Fulda
Zu merowingischer Zeit (5. bis 8. Jahrhundert)
stand im Bereich des heutigen Doms ein
fränkischer Königshof. Die genaue Lage konnte
bisher nicht rekonstruiert werden. Im 8.
Jahrhundert wurde Bonifatius mit der
Bekehrung und Christianisierung der Sachsen,
einem germanischen Volksstamm, beauftragt.
Daraufhin suchte er eine passende Stelle, um
ein Kloster zu gründen, welches einerseits
strategisch günstig an bestehenden
Fernstraßen lag und andererseits sich weit
genug entfernt von den germanischen
Siedlungen befand, sodass germanische
Überfälle nicht zu erwarten waren.
Bonifatius wurde an einer Furt an der alten
Handelsstraße „Via Regia“ (Königsstraße) fündig
und beauftragte seinen Schüler Sturmius, hier
eine Klosteranlage zu errichten. Um 744 wurde
das Kloster fertiggestellt und Sturmius wurde
der erste Abt des Klosters. Schon bald nach der
Gründung beantragte das Kloster, direkt dem
Papst unterstellt zu sein, denn es lag zwischen
den Territorialbereichen der Bistümer von
Würzburg und Mainz und war daher eigentlich
den beiden Bistümern unterstellt. Die genauen
Umstände, wie Fulda zu seinem Status kam ist
ungeklärt. Jedenfalls wurde es um 751 zu einer
Enklave zwischen den hier liegenden Bistümern
und war so dem Papst direkt unterstellt.
Nach dem Tod von Bonifatius im Jahr 754
wurde er seinem eigenen Wunsch nach im
Kloster Fulda beigesetzt, auch wenn es dadurch
zum Streit mit dem Mainzer Bischof kam. Der
Mainzer Bischof hätte Bonifatius gerne in Mainz
bestattet. Das Grab von Bonifatius löste
nämlich rege Wallfahrten aus und brachte Fulda
großen Reichtum. Noch heute zählt das Grab zu
den wichtigsten Wallfahrtsorten der
katholischen Kirche.
Im Jahr 1220 wurde das Kloster zu einer
Reichsabtei erhoben. Seitdem waren die Äbte
den Reichsfürsten im damaligen Deutschland
gleichgestellt. Dieser Vorgang stärkte die
Position des Klosters und führte zu einem
enormen Machtgewinn. In den folgenden
Jahrhunderten bis zur Säkularisation um
1800 war das Kloster Fulda eines der
bedeutendsten Klosteranlagen Deutschlands.
Das heutige Klosterareal samt Dom stammt aus
dem frühsten 18. Jahrhundert. Besonders der
Dom ist ein herausragendes Beispiel der
deutschen Barockkunst und bildet in dem
Ensemble das Herzstück. Der Dom ist das
Wahrzeichen von Fulda und wurde 1712
fertiggestellt.
alte Ansicht von Fulda mit Dom um 1655
Dom zu Fulda