Schloss und Barockgarten
Nach der Gründung des Klosters wuchs die
Macht der Äbte stetig und das Kloster von Fulda
wurde zu einem der bedeutendsten Klöster des
damaligen Deutschlands, besonders als es
1221 zu einer Reichsabtei wurde. Ende des 13.
Jahrhunderts entschied sich der damalige
Fürstabt Heinrich V. von Diez-Weilnau, nicht
weiter im Kloster nur zu residieren, sondern
seine Geschäfte von einer separaten Abtsburg
aus zu führen. Er ließ eine entsprechende Burg
an der Stelle des heutigen Schlosses errichten
und bezog diese im Jahr 1312.
Die heutige barocke Schlossanlage entstand zu
Zeiten, als ganz Fulda inklusive des Doms im
Stil des Barocks umgestaltet wurde. 1714
wurde das heutige Schloss bezogen. Lange
konnten die Fürstäbte hier jedoch nicht
residieren, denn um 1800 wurde das damalige
Bistum im Zuge der Säkularisation aufgelöst
und das Schloss fiel an den Staat.
Direkt neben dem Schloss befindet sich der
Schlossgarten, der 1720 fertiggestellt wurde.
Es ist ein typisch barocker Garten, der durch
akkurat geschnittene Formen gekennzeichnet
ist. Der Garten war auf das Schloss
zugeschnitten und symbolisierte die Bändigung
der Natur in klare Formen und Muster. Jeder
barocke Garten folgt dabei ähnlichen Mustern.
Der Teil des Gartens direkt am Schloss wird als
Parterre bezeichnet, er konnte direkt von der
Residenz aus betreten werden. Gepflegte
Rasenflächen dominieren diesen Bereich, die
durch reich verzierte Blumenbeete begrenzt
werden. Zwischen Beet und Rasenfläche stehen
kleine, trennende Hecken (meist aus
Buchsbäumen), die immer akkurat geschnitten
sind. Gesäumt wird die Anlage von geometrisch
geschnittenen Bäumen, die das Ensemble
abrunden.
Sichtachsen geben dem übrigen Garten eine
geometrische Form und gliedern den Garten in
Haupt- und Nebenachsen. Dadurch wird der
Besucher oder damals eben der Abtsfürst an
jeder Ecke mit einem neuen Panorama
überrascht. Die Wegränder sind immer gerade
geschnitten, geschwungene Wege folgen
Kreisbahnen. Springbrunnen stehen an
zentralen Punkten im Garten und können
weithin gesehen werden. Gegenüber vom
Schloss endet der Garten an der Orangerie, wo
tropische Pflanzen überwintern.
Besonders bedeutsam waren die verschiedenen
Ebenen des Gartens, wodurch Treppenanlagen,
Kanäle, Grotten, Brunnen und Wasserspiele
ermöglicht wurden, die dem Garten eine
spielerische Note geben.
Nimm dir etwas Zeit und genieße die Ruhe im
Garten. Lasse dich von der Blumenpracht
verzaubern.