ehemalige Universität Fulda

Die Bildung hat in Fulda eine sehr lange Tradition. An wechselnden Orten gab es seit 748 eine Klosterschule mit Bibliothek (vgl. Station 11). Im 10. Jahrhundert entwickelte sich die Klosterschule zu einer der bedeutendsten im damaligen Fränkischen Reich und bildete zahlreiche bedeutende Schüler aus. Diese Schule wurde später durch die Gründung eines Jesuitenkollegs (1572) gestärkt, wo zeitweise bis zu 400 Schüler unterrichtet werden konnten. Um den schulischen Standort weiter auszubauen, wurde wenige Jahre nach der Eröffnung des Jesuitenkollegs durch Papst Gregor XIII. ein Päpstliches Seminar eröffnet. Dadurch war Fulda ab dem 16. Jahrhundert eines der bedeutendsten Ausbildungszentren in Deutschland. Um den Standort Fuldas als mittelalterliches Zentrum von Bildung und Lehre noch weiter zu stärken, wurde 1734 die Universität Fulda gegründet. Die „Alma Mater Adolphiana“ hatte die damals üblichen vier Fakultäten: Theologie, Philosophie, Rechtswissenschaften und Medizin. Zu dieser Zeit entstand das Universitätsgebäude. Im Zuge der Säkularisation wurde die Universität wieder aufgelöst. In die Gebäude zog eine staatliche Schule ein. Im Mittelalter war Bildung und Schule nicht vergleichbar mit unserem heutigen Bildungssystem. Jahrhundertelang lag die Bildung in den Händen der Kirche. Besonders vor der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg war es die Aufgabe von Mönchen in Klöstern, Bücher zu vervielfältigen und Wissen zu vermitteln. In der Abgeschiedenheit des Klosters wurde teils Tag und Nacht in den Schreibstuben gearbeitet. Dabei war bis ins späte Mittelalter Latein die Sprache der Wissenschaft. Bis ins 17., teils 18. Jahrhundert konnten nur die wenigsten Menschen Lesen und Schreiben.
ehemaliges Universitätsgebäude
alte Ansicht vom Universitätsgebäude um 1840