Hexenturm

Der Hexenturm ist einer der letzten erhaltenen Stadtmauertürme Fuldas. Er ist 14 Meter hoch und wurde um 1160 als Teil der innerstädtischen Stadtmauer, welche die bürgerliche Stadt von der Domstadt abtrennte, errichtet. Der Dombezirk war im Mittelalter für die meisten Bürger nicht zugänglich. Es war der sogenannte Immunitätsbezirk um den Dom herum. Woher der Name Hexenturm kommt und seit wann der Turm diesen Namen trägt, ist unbekannt. Früher war es der Turm am Frauentörlein, einem schmalen Tor in der Stadtmauer. Möglicherweise wurde der Turm in der Neuzeit als Hexengefängnis genutzt. Die Hexenver- brennung in Fulda ist ein dunkles Kapitel der Geschichte. In den Jahren von 1600 bis 1606 kam es zu einer gnadenlosen Verfolgung von Frauen. Damals verloren fast 300 Frauen ihr Leben. Ihnen wurde als Hexen der Prozess gemacht und sie wurden auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. Der damalige Fürstabt Balthasar von Dernbach (*1548, †1606) war ein Verfechter der Hexenverfolgung und engagierte den Grafen Baltasar Nuss (*1545, †1618) die Hexen- prozesse in Fulda zu leiten und die Urteile zu vollstrecken. Dabei wurde das Vermögen der Hexen eingezogen, das Kloster bereicherte sich. Nach dem Tod des Fürstabtes Balthasar von Dernbach im Jahr 1606 begehrte die Bevölkerung auf und der Nachfolger beendete die Hexenverfolgung sofort. Baltasar Nuss wurde der Prozess gemacht und er wurde hingerichtet.
alte Abbildung des Frauentörleins um 1845
 OpenStreetMap contributors  Immunitätsbezirk Residenz- bezirk Stadt
ungefährer Verlauf der Stadtmauer mit Türmen und Toren