Neiße und Altstadtbrücke

Im Bereich der Altstadtbrücke querte im Mittelalter die Fernstraße Via Regia die Neiße in einer Furt. Um 1298 wurde eine erste hölzerne Brücke errichtet. Bis ins 20. Jahrhundert blieb es bei einer hölzernen Brücke, die durch Hochwasser und Eisgang immer wieder zerstört wurde. Aber auch während der verschiedenen Kriege (beispielsweise im Dreißigjährigen Krieg) und bei den zahlreichen Stadtbränden wurde die Brücke immer wieder zerstört. Erst 1907 wurde eine Brücke aus Stahl errichtet, um in die Görlitzer Stadtteile auf der anderen Seite der Neiße zu kommen. Bereits im Mittelalter dehnte sich Görlitz langsam über die Neiße hinweg nach Osten aus. Jedoch entstand erst im 19. Jahrhundert eine größere Siedlung östlich der Neiße. Zu dieser Zeit dehnte sich Görlitz insgesamt in alle Richtungen aus. Diese Epoche wird auch als Gründerzeit bezeichnet, als eine zunehmende Industrialisierung zahlreiche Landbewohner in die Städte zog. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Neißebrücke von der sich zurückziehenden Wehrmacht zerstört. Gemäß der Jalta- Konferenz wurden die deutschen Gebiete östlich der Neiße ein Teil von Polen. Dadurch wurden die östlichen Stadtgebiete von Görlitz jahrzehntelang abgeschnitten. Denn obwohl die neu gegründete DDR und Polen sich als befreundete Nationen sahen, wurde die Altstadtbrücke nicht wiedererrichtet. Im Jahr 2004 wurde die neue Altstadtbrücke erbaut und verbindet seitdem beide Stadtbereiche wieder miteinander. Seitdem Polen 2007 Teil des Schengenraumes wurde, sind keine Grenzkontrollen mehr nötig. Inzwischen sehen sich beide Städte als eine Europastadt und arbeiten in vielen Bereichen eng miteinander – beispielsweise gibt es ein gemeinsames Altstadtfest.
Hier auf der Neißebrücke wird dir - wenn es nicht gerade stark bewölkt ist - die Sonne ins Gesicht scheinen. Früher richtete sich der Tagesrhythmus der Menschen nach dem Stand der Sonne. Wenn die Sonne am Höchsten stand, schlug die Kirchenuhr 12 Uhr mittags. Durch die Drehung der Erde gingen die Uhren in Köln daher anders als in Berlin oder Görlitz. Da solch eine Zeitverschiebung jedoch zu Chaos führte (man denke nur an den Fahrplan von Zügen), einigte man sich weltweit auf Zeitzonen. Nun ist es so, dass der Sonnenhöchststand in Köln erst um ca. 12:30 Uhr ist. Nur in Görlitz ist es um 12:00 auch tatsächlich Mittag - die Sonne hat genau dann ihren Höchststand erreicht. Görlitz ist die einzige Stadt in Deutschland auf dem 15. Längengrad.