Waidhaus
Auf diesem Hügel oberhalb der Neiße liegen die
Ursprünge der Stadt. Im 12. Jahrhundert lag
hier ein Wirtschaftshof oder eine Burg, welche
den Übergang der Via Regia über die Neiße
kontrollierte.
Um 1400 wurde das heutige Waidhaus
errichtet, wobei das Gebäude auch aus einem
Vorgängerbau hervorgegangen sein könnte.
Damit ist es das älteste profane (nicht-
kirchliche) Bauwerk in Görlitz. Das Gebäude
wurde in seiner langen Geschichte für
unterschiedlichste Zwecke genutzt, mal war es
Wohnhaus des Bürgermeisters, Lagerhaus für
Getreide, Zollhaus oder auch eine Schule.
Den Namen Waidhaus erhielt das Gebäude ab
1529, als es als zum Lagerhaus für Waid
wurde. Waid, auch Färberwaid genannt, ist eine
Pflanze, die im Mittelalter zum Blaufärben von
Stoffen genutzt wurde. Sie wurde besonders in
Thüringen angebaut und in alle Welt verschifft.
Die Stadt Görlitz hatte das Stapelrecht für den
damals sehr wertvollen Waid.
Architektonisch betrachtet ist das Gebäude sehr
sehenswert. Insbesondere die rundlichen
Stufengiebel mit den farblichen
Hervorhebungen sind beeindruckend. Sie
wurden 1936 anhand eines alten Holzstiches
ergänzt. Die Eckquader an den Hausecken
stammen aus der Zeit der Renaissance. Auf der
zur Neiße zeigenden Fassade sind mehrere
zugemauerte und teils abgeschnittene
Fensterrahmen zu sehen. Auch sie zeugen von
den Umbauten in der Vergangenheit – das
findet man auch eher selten.