Den Burgberg rund um die heutige Kirche St. Peter und Paul (vgl. Station 6) hast du inzwischen verlassen und bist nun in der Nikolaivorstadt angekommen. Hier, rund um die Nikolaikirche liegen die Ursprünge der bürgerlichen Siedlung von Görlitz. Im Schutz der damaligen Burganlage bildete sich eine erste Handels- und Handwerkersiedlung. Schon bald stieg die Bevölkerungszahl an. Es entstand ein bedeutender Handelsort entlang der mittelalterlichen Via Regia – der Grundstein für das heutige Görlitz war gelegt.Bald nach der Gründung dieser Handelssiedlung entstand auch eine Kirche, die 1100 erwähnt wurde. Der heutige Kirchenbau wurde im 15. Jahrhundert begonnen, jedoch für mehrere Jahrzehnte unterbrochen - der Bau der Kirche St. Peter und Paul wurde für wichtiger erachtet. In den kommenden Jahrhunderten wurde die Kirche mehrfach durch Kriege oder Feuer beschädigt. In den 1920er Jahren wurde die Kirche säkularisiert und zu einer Gedächtniskirche für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs umgestaltet. Dadurch verlor die Kirche ihr mittelalterliches Aussehen.Direkt hinter der Kirche befindet sich der größte und älteste Friedhof der Stadt. Schon im 12. Jahrhundert kam es hier zu ersten Bestattungen. Um 1305 wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Bis heute zählt der Friedhof zu den schönsten Anlagen Deutschlands. Teils wurden gotische und renaissancezeitliche Grabsteine in der Stadtmauer verbaut. Spätere Grabdenkmäler aus dem 17. bis 19. Jahrhundert haben bis heute überlebt. Zahlreiche bekannte Görlitzer fanden hier ihre letzte Ruhe.