Kurze Straße

Die Kurze Straße entstand mit dem Nikolaiviertel (vgl. Station 15). Viele der heute erhaltenen Fachwerkhäuser stammen aus dem 16. Jahrhundert, also aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. Da die Bürger kriegsbedingt kaum Geld hatten, die zerstörten Häuser mit reich verzierten Fassaden wiederaufzubauen, sind diese seitdem eher schlicht gehalten. Man beschränkte sich auf Malereien an den Windbrettern und Verzierungen an den Knaggen. Heute sind die Fachwerkbalken der Häuser alle mit Farbe gestrichen. Dies war jedoch nicht immer so. Bei den Fachwerkhäusern des Hochmittelalters wurden die Balken noch weitestgehend unbehandelt verbaut. Das Streichen der Fachwerkbalken begann erst im späten Mittelalter. Um die Balken vor Witterung, Pilzbefall und Insekten zu schützen, wurden sie zunehmend gestrichen. Außerdem verschönerte die Farbe die Häuser und hob sie optisch hervor. Darüber hinaus waren farbige Balken und aufwändige Verzierungen ein Statussymbol und zeigten den Wohlstand der Bauherren bzw. Besitzer. Zum Streichen der Balken wurden im Mittelalter hauptsächlich natürliche Pigmente verwendet. Sie wurden aus unterschiedlichen Materialien gewonnen: für Gelb nutzte man Ocker, Rot und Braun wurde aus eisenhaltigen Erden gewonnen, während Kohle und Ruß Schwarz / dunkle Töne erzeugte. Sehr helle Farbtöne wurden durch das Brennen und Löschen von Kalkstein erreicht, grüne Farbtöne stammten oft aus Kupfermineralien. Die natürlichen Pigmente wurden mit Bindemitteln wie Leinöl, Ei, Quark oder Leim gemischt. Diese natürlichen Bindemittel halfen, die Pigmente auf dem Holz zu fixieren und schützten es gleichzeitig. Entlang der „Kurze Straße“ stehen einige sehr schöne Fachwerkhäuser. Nimm dir einen Moment Zeit und entdecke einige der Gebäude in der Straße.