St. Albani

Rund um St. Albani liegen die Anfänge des „alten Dorfes“ Gutingi (vgl. Station 1). Die Kirche ist wahrscheinlich die älteste der Stadt, auch wenn der heutige Bau deutlich später errichtet wurde. Wer diese frühen Siedler waren und wo sie herkamen, ist unklar. Sie lebten als Bauern und Fischer in dem kleinen Dorf und betrieben auch etwas Handwerk, wie Metallfunde aus der Zeit belegen. Über die Jahrhunderte florierte das Dorf und entwickelte sich zu einem kleinen Handelsplatz an einer Furt durch die Leine. Benannt ist das alte Dorf Gutingi nach dem Fluss Gote, der einst durch das Dorf führte und schon damals kanalisiert wurde. Im 8. Jahrhundert ließ der damalige Mainzer Bischof inmitten des Ortes eine Kirche/Kapelle errichten, um die Siedler zu missionieren und ihnen den christlichen Glauben näher zu bringen: der Grundstein der heutigen Kirche St. Albani. Möglicherweise war es Bonifatius persönlich, der den Grundstein legte. In den folgenden Jahrhunderten florierte die Siedlung und wuchs deutlich. Um das Jahr 953 wurde diese Siedlung erstmals urkundlich erwähnt, etwa 200 Jahre vor der Gründung der Stadt Göttingen (vgl. Station 1). Durch die Gründung der Stadt Göttingen verlor das ehemalige Dorf Gutingi seine Bedeutung und wurde Teil des neu gegründeten Göttingens, auch wenn es außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer lag. Erst bei der Erweiterung der Befestigungsanlagen im 14. Jahrhundert (vgl. Station 14) erhielt sie einen gewissen Schutz. Der Bau der Landwehr war möglicherweise auch der Anstoß, die Kirche St. Albani neu zu errichten oder zu großen Teilen umzubauen. Das Aussehen der Vorgängerbauten ist bis heute nicht bekannt, bisher kam es unter der Kirche zu keinen archäologischen Grabungen. Der heutige Kirchenbau wurde um 1423 begonnen. Die genaue Fertigstellung des Baus ist nicht überliefert, 1426 wurde der fertige Turm dokumentiert, jedoch ist unklar ob zu diesem Zeitpunkt das Hauptschiff bereits stand. In den darauffolgenden Jahrhunderten kam es immer wieder zu Umbauten und Erweiterungen. Insbesondere das Innere der Kirche wurde im 19. Jahrhundert stark verändert und erhielt sein heutiges neogotisches Erscheinungsbild. Besonders sehenswert ist der Doppelflügelaltar von 1499. Er zählt zu den bedeutendsten Werken der deutschen Spätgotik und wurde von einem lokalen Meister in Göttingen geschaffen. Der Altar zeigt acht Szenen aus dem Leben von Maria, dem Martyrium des Heiligen Albans und das Jüngste Gericht.