Barfüßerkirche

An Station 10 hattest du bereits etwas über die Niederlassung der Dominikaner in Göttingen erfahren. Bis zum Jahr 1822 stand an dieser Stelle das Kloster der Franziskaner. Das Kloster wurde um 1268 erstmals urkundlich erwähnt und war weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Das genaue Aussehen ist nicht dokumentiert, laut den wenigen erhaltenen Berichten zählte es zu den schönsten Klosteranlagen Deutschlands. Im Mittelalter war das Kloster eine der wichtigsten kirchlichen Einrichtungen der Stadt und war vor allem in der Seelsorge tätig. Besonders im 14. Jahrhundert kam es zu großen Veränderungen in der Gesellschaft, viele Bewohner flüchteten aus der Landknechtschaft in die Städte, um hier ein freies Leben zu führen. Dabei stießen sie natürlich immer wieder auf neue Herausforderungen. Die Mönche waren wichtige Vertrauenspersonen und wurden oft um Rat gefragt. Mit ihrer Unterstützung konnten sich die Bewohner den Herausforderungen des „neuen“ Lebens stellen. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und die Klostergebäude nach und nach abgebrochen. Zuletzt befand sich hier nur noch die mittelalterliche Klosterkirche, die 1820/1821 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Nach dem Abriss der Klosterkirche wurde die heutige Aula der Göttinger Universität errichtet. Im Jahr 1873 wurde sie feierlich eröffnet, zum 100-jährigen Bestehen der Universität. Auch heute ist die Aula ein zentraler Teil der Georg- August-Universität. Hier empfangen frisch promovierte Absolventen ihre Urkunde, bekannte Gastprofessoren halten Vorlesungen und es finden teils öffentliche Vorlesungen zu einer Vielzahl an Themen statt.
 OpenStreetMap contributors
ungefähre Lage der Barfüßerkirche am heutigen Wilhelmsplatz
Der Mittelrisalit (vorstehender Gebäudemitte) wird von Pilastern [1] geschmückt und durch ein Zahnschnittfries [2] und einen Dreiecksgiebel [3] abgeschlossen. Im Giebel werden die vier klassischen Fakultäten Theologie, Jura, Medizin und Philosophie dargestellt. Die kleineren Fenster [4] deuten auf ein Zwischengeschoss hin, welches als Mezzanin bezeichnet wird.
1 2 3 4