St. Jacobi
Die Kirche St. Jacobi war ursprünglich eine
Burgkapelle der herzoglichen Stadtburg in
Göttingen, der sogenannten Stadtburg Bolruz.
Kaum etwas ist über die Burg Bolruz bekannt,
wahrscheinlich wurde sie im Zuge der
Stadtgründung um 1170/1180 von Heinrich
dem Löwen (*um 1129/30 oder 1133/35,
†1195) errichtet. Mit der Fertigstellung der
Burg bildete sie die Nordost-Ecke der Stadt und
die Jacobisiedlung dehnte sich weiter aus.
Dadurch wuchs das noch junge Göttingen
deutlich. Durch die sogenannte Göttinger Fehde
im Jahr 1387 wurde die Burganlage durch die
Bürger der Stadt vollständig zerstört, während
die Burgkapelle erhalten blieb und zu einer
Pfarrkirche wurde.
Nachdem es durch Erbfolge zu einer Teilung des
Herzogtums Braunschweig-Lüneburg
gekommen war, entstand im 14. Jahrhundert
das Fürstentum Göttingen. Ernst I. von
Braunschweig-Göttingen, der Begründer des
Fürstentums, erlaubte im Jahr 1350 den
Neubau einer größeren Kirche, nachdem der
Vorgängerbau zu klein geworden war. Die
heutige St. Jacobikirche wurde um 1383
fertiggestellt. Zunächst hatte die Kirche keinen
Glockenturm, der heutige Turm wurde erst um
1433 ergänzt.
Nach der Fertigstellung der Kirche kam es
immer wieder zu Bränden, Sanierungen und
Umbauten folgten. Feuer war im Mittelalter und
der frühen Neuzeit immer eine sehr große
Gefahr für die mittelalterlichen Städte. Mehrere
Faktoren kamen bei Bränden in den Städten
dieser Zeit zusammen: die Häuser waren dicht
an dicht gebaut, um den Platz innerhalb der
mittelalterlichen Stadtmauer bestmöglich zu
nutzen. Zudem waren die Häuser aus Holz
errichtet und mit Stroh gedeckt. Auf den
Dachböden lagerten Holz und Kohle, welches
zum Kochen und Heizen genutzt wurde.
Besonders beim Befeuern der Öfen reichte eine
Unaufmerksamkeit und es kam zu teils
verheerenden Bränden.
Natürlich gab es auch noch keine Blitzableiter,
sodass ein Blitzeinschlag in einem Haus oder
Kirchturm weitreichende Folgen hatte.
Beispielsweise wurde allein der Kirchturm der
St. Jacobikirche dreimal vom Blitz getroffen
(1479, 1555 und 1642).
Seit einer umfassenden Sanierung im Jahr
1999 erstrahlt das Innere der St. Jacobikirche
wieder. Dabei wurde eine Farbgebung aus der
Zeit um 1480 gewählt. Die prächtige
Farbgebung zeugt von dem aufstrebenden
Bürgertum Göttingens zu dieser Zeit.
Das bedeutendste Ausstattungsstück der Kirche
ist der Hauptaltar aus dem Jahr 1402. Einzelne
reiche Kaufleute, aber auch mächtige Zünfte
zeigten in den Kirchen ihren Reichtum, indem
sie prächtige Altäre stifteten. Der Altar erzählt
aus dem Leben des Heiligen Jacobi, dem Patron
der Kirche.