Hardenberger Hof

Das mittelalterliche Göttingen war vom Bürgertum geprägt. Nur während der Zeit des Herzogtums Göttingen war es eine Residenzstadt. Zumeist lag Göttingen abseits der Machtzentren im Süden des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg. Diese Lage war jedoch nicht wirklich zum Nachteil für Stadt und Wirtschaft. Die Bürgerschaft verwaltete jahrhundertelang Göttingen mehr oder weniger wie sie wünschte, wodurch es gelegentlich zum Streit mit dem Stadtherrn kam. Dies führte zu einer florierenden Wirtschaft, auch wenn Göttingen nie den Status einer Reichsstadt bekam. Die wohlhabenden Kaufmannsleute und Handwerker stellten jedoch nur selten ihren Reichtum zur Schau, sondern errichteten schlicht gehaltene Fachwerkhäuser mit wenig Zierde. Aufgrund dieser geschichtlichen Entwicklung gab es in der Stadt kaum Adelsfamilien. Der ehemalige Hardenberger Hof war einer der wenigen Adelshöfe der Stadt, was für eine so große mittelalterliche Stadt eine Seltenheit ist. Dies ist jedoch wahrscheinlich wieder dem Fakt geschuldet, dass Göttingen nur kurzzeitig eine Residenzstadt war. Denn typischerweise entstanden Adelssitze in den Residenzstädten, wo der umliegende Landadel bei den Regierenden Präsenz zeigen wollte. Seit 1897 entwickelte sich der Hardenberger Hof zum Museumsareal des Stadtmuseums, welches ursprünglich als „Städtische Alterthümersammlung“ gegründet wurde. Es umfasst heute nicht nur den Hardenberger Hof, sondern noch weitere historische Gebäude. Seit 2009 wurden in Teilen des Museumsareals schwere Schäden bemerkt. Seitdem sind große Teile der Dauerausstellung geschlossen. Noch immer wird über eine umfassende Sanierung und Wiedereröffnung nachgedacht.