Schon kurz nach der Stadtgründung um 1150 wurde damit begonnen, eine Stadtmauer zu errichten. Diese erste Mauer umgab den damaligen Siedlungskern rund um den Markt, die ehemalige Herzogsburg und weitere Stadtbereiche südlich des Marktplatzes. Aufgrund des raschen Stadtwachstums wurde Mitte des 15. Jahrhunderts die Stadtfläche und damit die Stadtmauer erweitert, sodass nun auch der Bereich westlich des Leinekanals besiedelt wurde.Zu der damaligen Zeit war der Bereich zwischen der mittelalterlichen Stadt und der Leine-Niederung unbebaut. Es war eine wilde Flussniederung mit Sümpfen und Moorflächen. Von diesem Schwemmland bzw. Marschland erhielt der Stadtbereich seinen ursprünglichen Namen: die „Maschgemeinde“. Heute erinnern die Obere-Masch-Straße und Untere-Masch-Straße an diese ehemalige Flussniederung.Die Goethe-Allee hieß im 15. Jahrhundert „Lange Marktstraße auf dem Masch“ und diente als Straßenmarkt. Im Mittelalter konnte man nicht einfach in den Supermarkt oder in den Discounter gehen, denn diese gab es noch nicht. Stattdessen wurden alle Waren des täglichen Bedarfs auf einem der Stadtmärkte unter freiem Himmel verkauft. Diese Märkte wurden nicht nur auf den Plätzen abgehalten, sondern man nutzte hierfür oft auch breite Straßen. Ursprünglich standen in der „Maschgemeinde“ hauptsächlich Fachwerkhäuser von sogenannten Ackerbürgern, den Stadtbauern. Mit der Gründung der Göttinger Universität im frühen 18. Jahrhundert (vgl. Station 10) zogen die Professoren und Gelehrten in das alte Ackerbürgerviertel und errichteten ihre prächtigen Wohnhäuser. Daher sind heute nur noch wenige der ursprünglichen Ackerbürgerhäuser erhalten. Im 18. und 19. Jahrhundert galt die Goetheallee als die beste Wohnadresse in der Stadt. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden viele der Gebäude beispielsweise durch Ladeneinbauten bzw. Aufstockungen verändert oder durch Neubauten ersetzt.
Erste Stadtmauer mit den ersten Siedlungskernen und den „neuen“ Siedlungen im 15. Jh. westlich des Leinekanals .Abbildung in Anlehnung an Denecke [1979]