Göttinger Erklärung von

1957

In der „Göttinger Erklärung von 1957“ wandten sich prominente deutsche PhysikerInnen gegen die Entwicklung und den Einsatz von Kernwaffen durch die Bundesrepublik Deutschland. Die Erklärung, die von führenden WissenschaftlerInnen wie Otto Hahn, Otto Frisch, Max Born und anderen unterzeichnet wurde, war eine Reaktion auf die weltpolitischen Spannungen während des Kalten Krieges. Die Göttinger Erklärung betonte die Verantwortung der Forschenden. Die Unterzeichner erkannten an, dass ihre Entdeckungen als Folge des Quantenfrühlings der 1920er Jahre ein gewaltiges Potenzial für den Fortschritt als auch für die Zerstörung haben. Quantenphysik, die den Weg für die Atomenergie ebnete, wurde damit zur Grundlage einer neuen Ära des Wissens, aber auch des zerstörerischen Potentials. Die Erklärung forderte die Forschenden und die Gesellschaft zu einem reflektierten Umgang mit den Möglichkeiten der Kernenergie auf. Sie prangerte die unmoralische Nutzung von wissenschaftlichem Wissen für militärische Zwecke an und forderte ein stärkeres ethisches Bewusstsein in der Anwendung von Quantenphysik und anderen wissenschaftlichen Entdeckungen. In einer Welt, die zunehmend von Atomwaffen und nuklearer Bedrohung geprägt war (und noch immer ist), war dies ein Appell, der die Forschenden als Hüter der moralischen Verantwortung ansah und sie aufforderte, die weitreichenden Konsequenzen ihrer Entdeckungen zu bedenken.
Die Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen wurde 1751 auf Initiative des Naturforschers Albrecht von Haller als Königliche Gesellschaft der Wissenschaften gegründet. Sie zählt zu den ältesten wissenschaftlichen Akademien Deutschlands und arbeitet seit jeher mit der Göttinger Universität zusammen. Zahlreiche bedeutende Gelehrte gehörten der Akademie an, darunter Georg Christoph Lichtenberg, Johann Wolfgang von Goethe, Alexander und Wilhelm von Humboldt, Jacob und Wilhelm Grimm, Carl Friedrich Gauß, Felix Klein, Otto Hahn, Albert Einstein, Friedrich Hund und Werner Heisenberg.