Vorfrühling der
Quantenphysik
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
betrachtete man die Physik vielerorts als
abgeschlossen, nachdem Maxwell seine Theorie
des Elektromagnetismus erfolgreich formuliert
hatte und damit die Mechanik sowie
Thermodynamik als verstanden galten.
Diese Ansicht wurde jedoch durch neue
Entwicklungen ab 1900 in der Physik
erschüttert. Die Beobachtungen konnten mit
den Ideen der Physik des 19. Jahrhunderts auf
einmal nicht mehr erklärt werden. So entdeckte
der britische Physiker J.J. Thomson (*1856,
†1940) etwa zeitgleich mit dem unter anderem
in Göttingen arbeitenden deutschen Physiker
und Seismologen Emil Wiechert (*1861,
†1928) im Jahr 1897 das Elektron als
subatomares Teilchen (subatomare Teilchen =
alles, was kleiner ist als ein Atom, es aufbaut
oder beeinflusst).
Ein weiteres, damals noch ungelöstes Problem
war die Stabilität des Atoms, da klassische
Theorien voraussagten, dass Elektronen durch
Strahlung ständig Energie verlieren und in den
Kern stürzen müssten. Der Durchbruch kam im
Jahr 1900, als Max Planck (*1858, †1947) die
Quantenhypothese einführte. Er postulierte,
dass Energie nur in diskreten Quanten
absorbiert oder emittiert wird, was die
Grundlage der Quantenphysik bildete.
Albert Einstein (*1879, †1955) erweiterte diese
Idee im Jahr 1905 auf den photoelektrischen
Effekt.
Im Jahr 1913 löste Niels Bohr (*1885, †1962)
das Problem der Atomstabilität, indem er
vorschlug, dass die Elektronen auf festen
Bahnen um den Atomkern kreisen und nur
beim Übergang zwischen diesen Bahnen
Strahlung emittieren. Diese Quantisierung der
Bahnen und die damit verbundene Erklärung
der Spektrallinien des Wasserstoffatoms
führten zur weiten Akzeptanz von Bohrs
Theorie.
Trotz ihrer Erfolge stießen Bohrs Annahmen auf
Schwierigkeiten bei der Anwendung auf
komplexere Atome wie Helium. Zu Beginn der
1920er Jahre wurde zunehmend klar, dass die
Theorie weiterentwickelt werden musste. Das
Bohrsche Korrespondenzprinzip legte die
Grundlage für die spätere Entwicklung der
Quantenphysik, indem es annahm, dass bei
hohen Quantenzahlen die Quantenphysik in die
klassische Mechanik übergeht.
James Clerk Maxwell (*1831, †1879) war ein
schottischer Physiker, der zu den größten
Wissenschaftlern des 19. Jahrhunderts zählt. Er
ist vor allem für seine Arbeiten zum
Elektromagnetismus bekannt, insbesondere für
die Formulierung der Maxwell-Gleichungen. Sie
beschreiben das Verhalten von elektrischen und
magnetischen Feldern und ihre Wechselwirkung
mit Materie. Maxwell zeigte, dass Licht eine Form
elektromagnetischer Wellen ist, was die
Grundlage für die moderne Optik und
Elektrodynamik bildete.
Der photoelektrische Effekt zeigt, dass Licht
nicht nur als Welle, sondern auch als Teilchen
(Photonen) mit bestimmten (diskreten) Energien
auftritt. Diese Theorie lieferte den
entscheidenden Beweis für die Quantennatur des
Lichts und trug wesentlich zur Entwicklung der
Quantenphysik bei.
Das Korrespondenzprinzip von Niels Bohr
besagt, dass quantenmechanische Theorien in
der Grenze großer Quantenzahlen in die
klassische Physik übergehen müssen. Das
bedeutet, dass sich Quantenphysik und
klassische Mechanik nicht widersprechen. Die
Quantenphysik umfasst auch die klassische
Physik als Spezialfall für große Systeme. Dieses
Prinzip spielte eine wichtige Rolle bei der
Entwicklung der Quantentheorie.
Diskrete Quanten? Ein Elektron im Atom kann
nicht jede beliebige Energie haben. Es „springt“
(wie bei einer Treppe) nur zwischen festen
Energiewerten – diesen diskreten Quanten.
Das Michaelis-Haus wurde 1737 als London-
Schänke errichtet und war ursprünglich ein
Gasthaus für Gäste der Universität.
Ab 1842 bis ins frühe 20. Jahrhundert befanden
sich in dem Michaelis-Haus das Physikalische
Institut und das Mathematische Institut.