Universität Greifswald
Die Universität Greifswald zählt zu den ältesten
Universitäten im Ostseeraum und wurde
damals „Academia Gryphica“ genannt.
Gegründet wurde sie 1456 von dem
Greifswalder Bürgermeister Heinrich Rubenow
und stand unter dem Schutz des pommerschen
Herzogs Wartislaw IX. Die Gründung der
Universität fand im nahen Dom statt. Daran
erkennt man, wie eng die mittelalterlichen
Universitäten mit der Kirche verzahnt waren.
Das universitäre Leben sah im späten
Mittelalter noch ganz anders aus als heute.
Oftmals wurde noch auf Latein gelehrt. Erst im
16. Jahrhundert setzte sich zusehends Deutsch
als Unterrichtssprache durch. Wer an die
Universität kam, konnte Latein fließend
sprechen und schreiben, denn die
allgemeinbildenden Schulen unterrichteten
damals auch noch in lateinischer Sprache.
Die Dozenten der frühen Universitäten waren
meist Geistliche. Die bedeutendsten Fächer
waren Jura, theoretische Medizin und
Theologie, wobei das Niveau dieser Fächer
nicht mit dem heutigen Wissen verglichen
werden kann.
Zu dieser Zeit florierte der hanseatische Handel
mit Skandinavien und dem Baltikum. Dieses
Netzwerk nutzte die Universität bis zum
Dreißigjährigen Krieg, um hier „Forschung“ zu
machen. Außerdem studierten damals
zahlreiche Skandinavier an der Universität. Bis
heute gibt es enge Beziehungen in den
nordischen Raum.
Ab 1933 wurden zahlreiche Professoren durch
das Nationalsozialistische (NS) Regime
entlassen und vertrieben. Stattdessen wurden
Professoren und Mitarbeiter berufen, die der
NSDAP nahestanden oder sogar der Partei
angehörten. Zudem wurde die Universität auf
Initiative von Hermann Göring umbenannt.
Von 1933 bis 2018 hieß die Universität
Greifswald „Ernst-Moritz-Arndt Universität“.
Ernst Moritz Arndt (1769-1860) war
Schriftsteller, Historiker und Publizist. Er
habilitierte 1800 an der Universität in
Geschichte und Philologie und war von 1801 bis
1811 Privatdozent an der Universität
Greifswald. Ernst-Moritz-Arndt hatte sich in
seinem Leben immer wieder antisemitisch und
völkisch geäußert, wodurch er von den
Nationalsozialisten geschätzt wurde.
Auch die spätere DDR-Diktatur schätzte den
völkischen Ernst-Moritz-Arndt sehr und änderte
den Namen nicht. Auch nach der Wende
dauerte es fast 30 Jahre, bis der Name Ernst-
Moritz-Arndt gefallen lassen wurde.
Heute zählt die Universität Greifswald zu den
führenden Universitäten Deutschlands mit
einem hervorragenden Ruf.