Kirche St. Petri
Die genaue Gründungsgeschichte von St. Petri
ist bisher nicht abschließend geklärt. Im frühen
9. Jahrhundert hatte Ansgar von Bremen (vgl.
Station 10) nicht nur den Dom als
Bistumskirche gegründet, sondern auch eine
Pfarrkirche für die Bewohner der damaligen
Siedlung. Möglicherweise stand diese erste
Pfarrkirche an der Stelle der heutigen St. Petri
Kirche. Erst 1195 wird die Pfarr- und
Marktkirche St. Petri erstmals erwähnt. Damit
ist sie die älteste Kirche der Stadt.
Im Mittelalter war es die wichtigste Kirche der
Bürgerschaft und wurde nicht nur für
Gottesdienste genutzt. Stattdessen war es ein
wichtiger Treffpunkt der Hamburger Bürger.
Hier kam man ins Gespräch, feierte und
trauerte gemeinsam – unabhängig vom
gesellschaftlichen Stand. Zwar saßen die
wohlhabenderen Bürger auf den Bänken,
während die einfachen Bürger häufig im
Gottesdienst stehen mussten, dennoch kamen
die Bürger in der Kirche oftmals
gesamtgesellschaftlich zusammen.
Bis heute ist nicht vollständig geklärt, wie das
gesellschaftliche Klima im Mittelalter war. Man
könnte jedoch davon ausgehen, dass es einst
deutlich mehr Zusammenhalt gab als
heutzutage, auch wenn es vielen Menschen
damals deutlich schlechter ging, denn die
damaligen Herausforderungen konnten oftmals
nur gemeinsam gelöst werden.
Diese mittelalterliche Kirche fiel auch den
Flammen des Stadtbrandes von 1842 zum
Opfer. Die reiche, mittelalterliche Ausstattung
konnte nur zum Teil gerettet werden.
Anschließend entstand die heutige Kirche im
Stil der Neogotik, wobei man sich stark am
mittelalterlichen Vorbild orientierte. Dennoch ist
der mittelalterliche Charme vorwiegend
verloren gegangen.
Glücklicherweise wurde die Kirche St. Petri
zumindest im Feuersturm des Zweiten
Weltkriegs weitestgehend verschont, weshalb
einige mittelalterliche Kunstwerke erhalten
geblieben sind.
St. Petri um 1840 und 1849