Kontorhausviertel

Das Hamburger Kontorhausviertel liegt in der südöstlichen Innenstadt rund um den Meßberg. Heute ist es ein kleiner Platz entlang der vielbefahrenen Willi-Brandt-Straße. Im Mittelalter sah es hier noch ganz anders aus. Im Jahr 1458 war es der „mesberch“, einer von fünf Hauptplätzen in der mittelalterlichen Stadt. Das Wort leitet sich möglicherweise von dem Wort „Misthaufen“ ab, hier wurde also damals Unrat gelagert. Da der Platz nahe der Elbe liegt, wurde er regelmäßig überflutet. Die Fluten der Elbe spülten dann den Unrat davon. Später wurde der Platz als Markt- und Handelsplatz genutzt. Erstaunlicherweise blieb die südöstliche Innenstadt vom Stadtbrand im Jahr 1842 verschont, daher bestand hier die mittelalterliche Bebauung mit vielen engen und verwinkelten Gassen bis ins frühe 20. Jahrhundert (Gängeviertel). Im Jahr 1892 kam es in Hamburg zu einer verheerenden Choleraepidemie. Das aus der Elbe entnommene Trinkwasser war verschmutzt und führte zu dem Ausbruch. Besonders in den engen Gassen mit den unhygienischen Zuständen grassierte die Cholera. Tausende erkrankten und verloren teils ihr Leben. Aufgrund der Pandemie wurde beschlossen, die dichte Bebauung rund um den Meßberg abzureißen und die hier lebendem Menschen umzusiedeln. Dadurch wurden die hygienischen Zustände für die einstigen Bewohner deutlich verbessert. Zudem wurde der Marktplatz auf dem Meßberg zu klein, sodass er an die Elbe verlegt wurde. Mit dem Abbruch des Stadtviertels wurde auch eine neue Straßenführung entwickelt. Nach und nach entstand das heutige Kontorhausviertel. Es gilt als eines der ersten „Hochhausviertel“ der Welt und nutzte Stahlbeton in größeren Mengen. Die Fassaden wurden mit Klinkern im Stil des Backsteinexpressionismus verblendet. Seit dem Jahr 2015 zählen sieben Gebäude des Kontorhausviertel zusammen mit der Hamburger Speicherstadt zum UNESCO Weltkulturerbe. Weitere Gebäude in der „Pufferzone“ stehen unter strengem Denkmalschutz. Nimm dir etwas Zeit und entdecke die wichtigsten Gebäude im Kontorhausviertel.
Meßberg um 1900
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Weltkulturerbe-Zone (rot) und „Pufferzone“ (gelb)