St. Bonifatius
An der Stelle des Münsters St. Bonifatius liegen
die Ursprünge der Stadt Hameln. Im Jahre 802
gründete ein sächsischer Graf an dieser Stelle
eine Kirche, direkt an einer Furt durch die
Weser. Bereits seit der Steinzeit ist dieser
Bereich besiedelt, ob es jedoch schon um 800
dörfliche Strukturen gab, ist nicht bekannt.
Mit dem Tod des Grafen fiel die Kirche im Jahr
826 an die Reichsabtei Fulda. Im 10.
Jahrhundert wurde sie zu einem Kollegiatstift
umgewandelt. Ein Kollegiatstift bot den
Stiftsherren weitreichende Freiheiten. Sie
mussten kein Gelübde ablegen und waren auch
nicht dauerhaft an das Stift gebunden.
Das Stift entwickelte sich rasch zu einem
Machtzentrum, um welches sich ein Dorf
entwickelte - die Anfänge der Stadt Hameln. Als
das Stift kurzzeitig an das Bistum Minden fiel
(1259-1268), wurden die Befugnisse und
Freiheiten der Stadt, trotz massiver Proteste
der Bevölkerung, stark eingeschränkt. Diese
Zeit dauerte jedoch nicht lange. 1268 erwarb
der Herzog von Braunschweig-Lüneburg die
Stadt und gab ihr 1277 ihre Rechte und
Freiheiten zurück.
Der heutige Kirchenbau entstand um 1259. Im
Jahr 1760 wurde der Kreuzgang abgebrochen.
Kurze Zeit danach wurde die Kirche nicht mehr
genutzt und verfiel langsam. Zu Zeiten von
Napoleon diente es als Lagerhaus und
Pferdestall.
Erst 1875 wurde die fast verfallene Kirche vor
dem Abriss bewahrt und restauriert. Heute
erstrahlt die Kirche wieder und man sieht kaum
Spuren der wechselvollen Geschichte. Der
Vierungsturm und das Langhaus haben ihren
romanischen Charakter bewahrt.