Redenhof
Der Redenhof ist der letzte erhaltene Adelshof
der Stadt. Die Familie von Reden erwarb das
Grundstück im Jahr 1568 und errichtete hier
direkt an der Stadtmauer ihren Adelshof, indem
sie ein Haus aus dem Jahr 1530 erweiterte. Die
Anlage unterscheidet sich stark von den
umliegenden bürgerlichen Fachwerkhäusern
und ist von einer hohen Mauer umgeben. Es
befindet sich noch immer im Familienbesitz der
Adelsfamilie von Reden.
Die Hofanlage hat sich ihr mittelalterliches
Aussehen bewahrt. Das Wirtschaftsgebäude
wurde aus sogenannten Bruchsteinen errichtet.
Dies sind unbehauene Steine, die direkt aus
dem Steinbruch kamen und dann unbehauen
zum Bau genutzt wurden. Daher sehen die
Mauern des Wirtschaftshofes ungeordnet, fast
chaotisch aus. Solch eine Bauweise erscheint
uns heute fremd, war aber im Mittelalter gang
und gebe. Besonders auf dem Land sahen fast
alle Häuser so aus. Das Behauen von Steinen
war damals nämlich teuer und zeitaufwändig.
Das Hauptgebäude stammt aus der Zeit um
1530 und hat sich seitdem kaum verändert.
Der Bau erscheint ursprünglich und vermittelt
ein Bild renaissancezeitlicher Adelshöfe. Die
Fassade besteht aus Bruchsteinen, die durch
einen dünnen Putz bedeckt sind.
Im 19. und 20. Jahrhundert ging man davon
aus, dass die Gebäude im Mittelalter immer
unverputzt waren. Man entfernte bei
Restaurierungen den alten Putz und dachte, so
die ursprüngliche Optik hergestellt zu haben.
Nur wenige Häuser wurden davon verschont.
Die Annahme, dass die Häuser früher
unverputzt waren, ist falsch. Heute gibt es
kaum noch Beispiele, wo Putzarbeiten der
Renaissancezeit erhalten sind. Daher stellt das
Haupthaus ein bedeutendes architektonisches
Zeugnis früher Putzarbeiten dar und wurde
unserer Meinung nach bisher nicht ausreichend
gewürdigt.