Leineschloss
An der Stelle des heutigen Leineschlosses
wurde 1291 ein Kloster der Franziskaner
errichtet. Es war eine der Klosteranlagen der
mittelalterlichen Stadt und bestand bis 1533,
als das Kloster im Zuge der Reformation
aufgelöst wurde. Zu dieser Zeit lebten nur etwa
5000 Menschen in Hannover.
Vor der Reformation gehörte das damalige
Hannover zum Fürstentum von Caldenberg-
Göttingen. Die Kaufleute hatten das Sagen in
der Stadt und konnten die Stadt mehr oder
minder unabhängig verwalten, denn die
bedeutenden Geschäfte der Herzöge fanden an
anderen Orten im Fürstentum statt.
Erste Probleme gab es zu Zeiten der
Reformation, als die Bürger der Stadt sich
mehrheitlich der „neuen“ Lehre anschlossen,
während der Stadtrat den damaligen Fürst
Erich I. (*1470, †1540) weiterhin unterstützte
und damit dem Katholizismus treu blieb. Dies
endete damit, dass der Stadtrat nach
Hildesheim flüchtete und es zu einer offenen
Auseinandersetzung der Bevölkerung mit dem
Fürsten kam. Nach dem Tod Fürst Erich I.
änderten sich die Machtverhältnisse und die
Reformation im Fürstentum wurde vollzogen.
Ein weiteres einschneidendes Ereignis war der
Dreißigjährige Krieg. Der Handel der
Hannoveraner Kaufleute brach zusammen und
das Umland der Stadt wurde verwüstet.
Hannover wurde kaum zerstört. Zu dieser Zeit
war das Fürstentum Caldenberg-Göttingen an
das Herrschergeschlecht der Welfen gefallen.
Der damalige Herrscher Georg von Eisenhand
(*1582, †1641) hat auf der Seite der
Schweden gekämpft und dadurch weite Teile
des ehemaligen Herrscherbereichs
zurückerobert. Da seine bisherigen
Residenzorte stark zerstört wurden, verkündete
Georg von Eisenhand im Jahr 1636, dass von
nun an Hannover seine Residenzstadt ist.
Dadurch stieg das Ansehen Hannovers
beträchtlich und es wurde der Grundstein für
die heutige Bedeutung der Stadt gelegt.
An der Stelle des ehemaligen Klosters wurde
ein erstes Schloss errichtet, die damalige
Klosterkirche wurde zur Schlosskirche
umgebaut. Das heutige Leineschloss hat nichts
mehr mit diesem ersten Schloss zu tun,
sondern stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Damals wünschten sich die Könige des
inzwischen gegründeten Königreiches Hannover
ein repräsentativeres Schloss. Bis 1844
entstand das heutige Schloss im Stil des
Klassizismus. Im Zweiten Weltkrieg zu großen
Teilen zerstört, ist es heute der
Niedersächsische Landtag.
Palais und Schloss um 1858