Geschichte des Hasbruchs
Der Hasbruch ist ein Wald zwischen Oldenburg
und Bremen, der zu den letzten erhaltenen
Urwäldern in Nordwestdeutschland zählt. Dieser
Wald hat sich über Jahrhunderte entwickelt. Um
das Jahr 1830 standen nur Teile des Waldes
unter Naturschutz. Die geschützte Fläche wurde
im Laufe der Zeit immer größer. Inzwischen ist
der innerste Bereich des Waldes ein Naturwald,
in den nicht mehr eingegriffen werden darf. Der
restliche Bereich des Waldes ist europäisches
Schutzgebiet, sodass nur noch begrenzte
Waldbewirtschaftung erlaubt ist.
Das Waldgebiet wird durch viele sehr alte
Buchen und Eichen bestimmt, manche von
ihnen sind über 1000 Jahre alt. Hier bekommt
man einen Eindruck davon, wie die
norddeutsche Landschaft ursprünglich
ausgesehen hat. Weite Teile der Norddeutschen
Tiefebene waren von undurchdringlichen
Urwäldern bewachsen, die sich mit großen
Moorflächen abwechselten.
Im Mittelalter wurde der Wald als Hutewald
(auch Hudewald oder Hutung genannt) genutzt.
Das Beweiden dieses Bereiches durch
Weidevieh gab dem Wald sein heutiges
Aussehen. Durch den Verbiss der Tiere
entwickelten sich die Bäume anders als
gewöhnlich. Der Wald war lichtdurchflutet,
hatte parkähnlichen Charakter und das
Unterholz fehlte weitestgehend.
Im Mittelalter und bis weit in die Neuzeit wurde
das Vieh nicht auf offenen, eingezäunten
Wiesen bzw. Weiden gehalten, sondern
meistens in den Wald getrieben.
Der Verbiss der Bäume und Büsche führte
dazu, dass der Wald damals hell und
lichtdurchflutet war. Heute würde man solch
einen „Wald“ als Parkanlage bezeichnen. Auch
der Hasbruch war solch ein lichtdurchfluteter,
offener Wald.
Damals wuchsen hier vor allem Eichenbäume.
In Eichenwäldern wurden meist Schweine
gehalten, denn sie fressen sehr gerne die
gehaltvollen Eicheln und lassen sich auf diese
Weise gut mästen (Eichelmast).
Aber auch die Eichenwaldbestände profitierten
von dieser Form der Schweinehaltung. Die Tiere
verhielten sich wie heutige Wildschweine und
durchwühlten den Boden oberflächennah nach
essbaren Wurzeln, Würmern, Insekten und
Kleinsäugern. Durch ihre Wühltätigkeit am
Boden schufen sie offene, vegetationsfreie
Stellen, wo sich dann neue Pflanzen ansiedeln
können. Damit wurden hervorragende
Keimbedingungen für neue Eichenbäume
geschaffen, was über die Zeit zu einer
automatischen Verjüngung des Waldes führte.