Merian Kupferstich

Matthäus Merian (*1593, †1650) gilt als einer der bedeutendsten Verleger und Kupferstecher seiner Zeit. Auf seinen ausgedehnten Reisen durch das damalige Heilige Römische Reich (dem mittelalterlichen Deutschland) und den angrenzenden Regionen erstellte er von hunderten Städten und Landschaften sehr detaillierte Ansichten. Dadurch bekommt man bis heute eine Idee davon, wie das damalige Deutschland vor den schweren Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges einmal ausgesehen hat. Von dieser Stelle aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Altstadt von Heidelberg mit dem angrenzenden Schloss. Von etwa dieser Stelle aus hat Matthäus Merian seine Stadtansicht von Heidelberg gezeichnet. Es zeigt den Zustand der Stadt um 1620.
alte Ansicht von Heidelberg - Kupferstich von Merian (1620)
Der Kupferstich ist eine alte Drucktechnik für Zeichnungen und Abbildungen. Mit einem spitzen Werkzeug (Grabstichel) wird das Motiv in eine Kupferplatte gekratzt. Die feinen Linien nehmen die Farbe auf, welche dann in einer Presse auf das Papier gedruckt wird. Die Qualität einer Illustration war vom zeichnerischen Können des Künstlers, aber auch vom Kupferstecher abhängig. Meist übertrug der Kupferstecher eines Verlages die Zeichnung lediglich auf die Kupferplatte. Das Druckergebnis war für damalige Verhältnisse überraschend gut, weshalb sich die Qualitätsaussage „wie gestochen“ etabliert hat.