Rund um die Alte Brücke
Bereits zu römischer Zeit (im 1. Jahrhundert)
gab es in der Region eine hölzerne Brücke über
den Neckar. Diese lag jedoch weiter
flussabwärts im Bereich des heutigen
Heidelberger Stadtteils Neuenheim. Um das
Jahr 200 wurde die hölzerne Brücke durch ein
steinernes Exemplar ersetzt. Nach dem
Niedergang des Römischen Reiches verfiel die
Brücke, für fast 1000 Jahren gab es in der
Region keine Brücke über den Fluss.
Wahrscheinlich wurde im 12. Jahrhundert
wieder mit dem Bau einer Brücke begonnen,
denn 1284/1288 wird die Brücke in der
Heidelberger Innenstadt erstmals urkundlich
erwähnt. In den kommenden Jahrzehnten
wurden die hölzernen Brücken immer wieder
zerstört und erneut aufgebaut. Mal waren es
Hochwasser, mal Eisgang im Winter oder
Kriege, welche die Brücken beschädigten.
Dennoch führten die hölzernen Brücken zu
einem raschen wirtschaftlichen Aufstieg
Heidelbergs. Um den Neckar zu überqueren zog
es viele Händler nach Heidelberg. Sie
entrichteten nicht nur den für Heidelberg
bedeutenden Brückenzoll, sondern boten auch
ihre Waren auf den Märkten der Stadt an.
Damit wurde Heidelberg als Hauptstadt der
damaligen Kurpfalz zu einem spätmittel-
alterlichen Drehkreuz der Wirtschaft am
unteren Neckar.
Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde
die inzwischen siebte hölzerne Brücke im Jahr
1689 zerstört. Für etwa 20 Jahre gab es keine
Brücke, stattdessen nutzte man eine
sogenannte Schiffsbrücke. Dies ist eine Brücke,
die aus Booten oder Pontons zusammengesetzt
wird. Anschließend wurde erneut eine hölzerne
Brücke errichtet. Erst 1788 wurde eine
steinerne Brücke über den Neckar errichtet,
über 1500 Jahre nachdem die Römer in der
Region bereits eine steinerne Brücke hatten.
Es ist zeigt, wie fortschrittlich die Baukunst und
Architektur der Römer war und wie innovativ
die römische Zivilisation bereits agierte. Bis
heute sind die genauen Gründe für den
massiven Verlust an Wissen und Technik am
Ende des Römischen Reiches unbekannt.
Verschiedenste Ursachen wurden bereits in der
Fachwelt diskutiert, aber keine der Theorien
konnte wirklich plausibel den massiven
Wissensverlust erklären. Der Verlust an
Autorität, die Bedrohung des Reiches von innen
und außen sowie Klimawandel und Pandemien
wurden für den Untergang angeführt. Wie
immer wird es eine Kombination verschiedener
Prozesse gewesen sein, welche die Welt ab dem
4. Jahrhundert in die Zeit des Mittelalters mit
seinen dunklen Kapiteln führte.