Karlsplatz
Der heutige Karlsplatz ist nach dem Großherzog
Karl Friedrich von Baden (*1728, †1811)
benannt. Dabei ist der Platz noch gar nicht so
alt, sondern entstand erst 1805, als das hier
stehende Franziskanerkloster abgerissen
wurde.
Bereits im 13. Jahrhundert gab es im Westen
vor den Toren der Stadt an der Fernstraße nach
Speyer ein Franziskanerkloster. Nachdem das
Gebäude 1314 zerstört worden war, verlegte
man es an die Stelle des heutigen Platzes
innerhalb der schützenden Stadtmauern. Im
Jahr 1331 wurde das Kloster eröffnet.
Dies ist inzwischen schon das dritte, ehemalige
Kloster in Heidelberg, welches du kennenlernst.
Im Mittelalter waren die Bettelordensklöster
jedoch überaus bedeutsam: hier fanden viele
der Bewohner Trost und einen Ansprechpartner
in der Not. Gerade im späten Mittelalter
veränderte sich die Sozialstruktur stark, viele
Menschen kamen aus der Leibeigenschaft frei
und suchten nun in den Städten ihr Glück auf
ein freies und unabhängiges Leben.
Die verschiedenen Klöster Heidelbergs
verfolgten alle relativ ähnliche Ziele: die
Christianisierung der Region und damit die
Ausdehnung der eigenen Macht, denn letztlich
waren die Klöster im Mittelalter wichtige
Wirtschaftsbetriebe. Dabei arbeiteten die
unterschiedlichen Orden nicht gemeinsam,
sondern waren geradezu verfeindet.
Schlussendlich ging es hier wieder um Macht
und Einfluss auf die Bevölkerung. Denn im
Spätmittelalter war der Ablasshandel und die
Spenden von Kircheninventar bedeutsame
Einnahmequellen der Klöster. Je prächtiger eine
Klosterkirche durch Altäre und andere
Kunstwerke ausgestattet war, desto mehr
Gläubige zog die Anlage an. Dies führte
wiederum zu mehr Macht innerhalb der Stadt
und mehr Geld in der Klosterkasse.
Nachdem das Franziskanerkloster im Zuge der
Säkularisation aufgelöst wurde, riss man die
Klostergebäude ab und legten den heutigen
Platz an. Heute wird der Platz von mehreren
bedeutenden Bauten gesäumt.
Lage des Franziskanerklosters