Ab dem 13. Jahrhundert stand an dieser Stelle das Heilig-Geist-Spital. Verwaltet wurde das Spital vom Orden des Heiligen Geistes, der zu dieser Zeit zahlreiche Spitäler in ganz Deutschland gründete. Als Hauptstadt der Kurpfalz entwickelte sich Heidelberg zu einem bedeutenden Handelsplatz. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch die Gründung der Universität. Es kamen jedoch auch Landarbeiter und entlassene Leibeigene, die aus ihren prekären Verhältnissen fliehen wollten und auf ein besseres, freies Leben hofften. Oftmals erfüllten sich ihre Wünsche nicht und sie wurden schließlich von einem der Hospitäler aufgenommen. Im Jahr 1557 wurde das Spital auf Initiative des Stadtrates geschlossen und abgerissen. Es entstand der heutige Kornmarkt. Heute kann man in der Pflasterung des Platzes den ehemaligen Standort der Klosterkirche erkennen.Zu dieser Zeit war Heidelberg eine blühende und wohlhabende Residenz- und Universitätsstadt. Damals wurde ein erstes Einwohnerverzeichnis erstellt, eine Seltenheit zu der damaligen Zeit. Im Jahr 1588 lebten um die 1400 alleinstehende Frauen in Heidelberg - diese Informationen sind schon überraschend und zeigen, dass man bis heute nur wenig über die mittelalterliche und neuzeitliche Gesellschaft weiß. Die klassische Lehrmeinung, dass es im Mittelalter und der frühen Neuzeit keine alleinstehenden Frauen gab und dass ein Leben ohne Mann nicht möglich war, scheint nicht ganz zuzutreffen. Wahrscheinlich waren die alleinlebenden Frauen zumeist arm und lebten mit ihren Kindern in einfachen Verhältnissen. Sie arbeiteten vermutlich als Mägde, Wäscherinnen und Schneiderinnen. Auf dem neu angelegten Kornmarkt konnten sie zusätzlich als Kleinhändlerinnen ihre Waren anbieten und sich so ihr Leben finanzieren.