Friedrich-Ebert-Haus

Die Gedenkstätte Friedrich Ebert erinnert an den Sozialdemokraten Friedrich Ebert (*1871, †1925), der bis heute als einer der bedeutendsten Staatsmänner Deutschlands gilt. Im Jahr 1913 wurde er Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Von 1919 bis zu seinem Tod 1925 war er zudem der erste Reichspräsident der Weimarer Republik. Als Staatsoberhaupt bzw. Reichspräsident war er zudem Oberbefehlshaber der Armee, er ernannte und entließ den Reichskanzler und er konnte den Reichstag auflösen. Ab 1930 wurde die große Macht des Reichspräsidenten in der Weimarer Republik zunehmend missbraucht, indem fast nur noch durch Notgesetze regiert wurde. Aus den Erfahrungen der Weimarer Republik zog man bei der Gründung der BRD einige Lehren und stattete den Bundespräsidenten mit deutlich weniger Befugnissen aus. Als Ebert hier im späten 19. Jahrhundert geboren wurde, waren die Lebensumstände noch völlig anders als heute. Er kam als siebtes von neun Kindern zur Welt. Sein Vater war Schneider und musste die ganze Familie versorgen. Die Wohnung hatte nur 46 Quadratmeter und verfügte weder über fließend Wasser noch über eine vernünftige Toilette. Solche Wohnverhältnisse waren im 19. Jahrhundert in Heidelberg die Regel. Platzmangel, fehlender Wohnraum und unzureichende Hygiene waren das Ergebnis der Gründerzeit, als die Städte durch die immer stärker werdende Industrialisierung rasch wuchsen. Der Bau neuer Wohnungen kam der steigenden Nachfrage nicht annähernd nach, was beengte und inadäquate Wohnverhältnisse zur Folge hatte.