Jesuitenkirche

Die Heidelberger Jesuitenkirche ist das Wahrzeichen der Gegenreformation in der Stadt. Bereits während des Dreißigjährigen Krieges, genauer gesagt 1622, kam der Orden der Jesuiten nach Heidelberg, um sich hier niederzulassen. Jedoch wurde er damals wieder vertrieben. Nach dem Krieg kam der evangelische Kurfürst Friedrich II. (*1482, †1556) wieder an die Macht. Im Jahr 1698 kam es durch das Aussterben der bisherigen Herrscherlinie zu einem Dynastiewechsel in der Pfalz und auf einmal waren die Herrscher katholischen Glaubens. Der neue Kurfürst Johann Wilhelm (*1658, †1716) rief erneut die Jesuiten in die Stadt, um die Bewohner vom katholischen Glauben zu überzeugen. Es entstand nahe der Universität das „Jesuiten-Viertel“, denn der Orden errichtete nicht nur eine Kirche, sondern zahlreiche weitere Gebäude. Die Jesuiten übernahmen nun auch große Teile der Bildung, sowohl im schulischen wie auch universitären Bereich. Zudem wurden sie in der Seelsorge tätig. Der Bau der Ordenskirche wurde 1712 begonnen. Nachdem 1720 die Kurfürsten Heidelberg verließen und nach Mannheim übersiedelten, wurden die Bauarbeiten zunächst eingestellt. Erst 1759 wurde der Bau der Kirche vollendet. Lange wurde die Kirche jedoch nicht als solche genutzt, denn 1773 verbot man den Orden und die Zeit der Jesuiten in der Stadt endete. Mit der Auflösung des Ordens wurde die Kirche zu verschiedenen Zwecken genutzt, unter anderem als Lagerraum. Erst mit der Säkularisation wurde die Kirche wieder als solche genutzt. Zu dieser Zeit erhielt sie ihr heutiges, barockes Aussehen. Es ist unklar, ob überhaupt etwas vom ursprünglichen Kircheninventar erhalten ist. Der Turm ist jüngeren Datums und wurde erst 1872 errichtet. Das Innere der Kirche ist schlicht und dennoch sehr geschmackvoll ausgestattet. Es fehlt der sonst sehr übliche barocke Prunk. Trotzdem – oder gerade deshalb - ist ein Blick in die Kirche überaus lohnenswert. Es gibt einige Stuckarbeiten zu entdecken. Stuck ist eine Mischung aus Gips, Kalk und Sand. Dieser Werkstoff ist sehr gut formbar und härtet rasch aus. Dadurch können die teils filigranen Formen erstellt werden. Die Verzierungen werden direkt an der jeweiligen Wand oder Decke angebracht, was vor circa 200 Jahren gewiss eine Herausforderung für die Künstler war. Damals waren die Leitern und Gerüste noch aus Holz konstruiert und sicherlich etwas wackelig. Teilweise wurde der Stuck mit Marmorstaub gefärbt, um Marmor zu imitieren. Über die Tür links neben dem Hauptaltar gelangt man in einen kleinen, versteckten Garten. Es ist ein Ort der Stille im sonst sehr hektischen Heidelberg. Blumen und Büsche locken Insekten an. Es ist der ideale Ort, um eine kleine Verschnaufpause einzulegen.
Siehst du die Bienenboxen (Bienenbeuten)? Auf den ersten Blick erscheint es paradox, Bienen mitten in der Stadt zu halten. Oft fragt man sich, wovon sich die Bienen hier ernähren sollen – es ist doch alles betoniert. Und dennoch sind „Stadtbienen“ inzwischen ein richtiger Erfolg. Oftmals finden die Bienen in den Städten mehr Blühpflanzen als auf dem Land. In den Städten werden in Parks und Gärten deutlich mehr Blühpflanzen gepflegt, als im ländlichen Raum. Viele unserer Landschaften sind inzwischen Monokulturen mit wenig Abwechslung. Dort finden Bienen kaum mehr Nektar.