Universitätsplatz

Rund um den heutigen Universitätsplatz liegen die Ursprünge der Heidelberger Ruprecht-Karls- Universität. Es ist die älteste Universität im heutigen Deutschland. Sie wurde 1386 auf Weisung von Papst Urban VI. (*ca. 1318, †1389) durch den damaligen Kurfürsten Ruprecht I. (*1309, †1390) gegründet. Dadurch entwickelte sich Heidelberg zu einem der wichtigsten Universitätsstandorte des Heiligen Römischen Reiches (dem mittelalterlichen Deutschland). Bis heute zählt die Heidelberger Universität zu den besten Forschungsstandorten in Deutschland. Nach der Gründung der Universität nutzte man für den Lehrbetrieb unter anderem Gebäude des vor 1279 gegründeten Augustinerklosters. Dieses stand im Bereich des heutigen Universitätsplatzes und war damals das reichste Kloster der Stadt. Außerdem fanden universitäre Veranstaltungen im benachbarten Franziskanerkloster statt. Zu dieser Zeit war es nicht ungewöhnlich, dass die Universität direkt an ein Kloster angeschlossen war. Bis in die frühe Neuzeit wurden die Universitäten von Geistlichen geleitet und die Studenten entsprechend unterrichtet. Die Unterrichtssprache an der Universität war nicht Deutsch, sondern Latein – damals die Sprache der „mittelalterlichen Wissenschaft“. Folglich war die Universität meist nur etwas für die adelige Bevölkerung, denn kaum jemand konnte Lesen oder Schreiben, geschweige denn Latein. Daher war es damals ein großes Privileg, an der Universität eine Ausbildung zu genießen. Als Universitätskirche nutzte man die Heiliggeistkirche (vgl. Station 2). Dort war unter anderem die Pfälzische Bibliothek (Bibliotheka Palatina) untergebracht. Im Mittelalter galt sie als eine der bedeutendsten der Welt. In den extra dafür errichteten Emporen der Heiliggeistkirche konnte man in Ruhe die Schriften studieren. Immer mehr Gebäude rund um das Kloster wurden zu Universitätseigentum für die rasch wachsende und sich ausdehnende Universität. Im Jahr 1391 vertrieb der damalige Kurfürst Ruprecht II. (*1325, †1398) alle jüdischen Bewohner aus der Stadt und vermachte den jüdischen Besitz der neuen Heidelberger Universität. So wurde die mittelalterliche Synagoge beispielsweise zu einem Hörsaal. Im Zuge der Reformation wurde das Augustinerkloster aufgelöst. Aufgrund der immer stärker wachsenden Universität wurden große Teile des Klosters zu Universitätszwecken weiter genutzt. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Klosteranlage 1693 durch die französischen Truppen zerstört und der heutige Platz als Exerzierplatz angelegt. Direkt am Platz entstand ein neuer Universitätsbau: die Alte Universität. Neben diesem Gebäude stehen am heutigen Universitätsplatz weitere bedeutenden Gebäude der jüngeren Universitätsgeschichte.
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Lage des früheren Augustinerklosters an der Stadtmauer