Der Bereich oberhalb des heutigen Marktplatzes ist seit jeher ein ganz besonderer Ort und wurde sicherlich nicht von ungefähr ausgewählt. Wie bereits zuvor erwähnt, soll es hier schon um 950/1000 eine Kapelle oder Kirche gegeben haben, die als Missionskirche eine zentrale Rolle in der Entwicklung des heutigen Ortes spielte.Diese Stelle, oberhalb der damals bäuerlichen Siedlung, wird ganz bewusst gewählt worden sein, um die „Macht“ der christlichen Kirche gegenüber den heidnischen Bräuchen zu demonstrieren und um die Vorteile des christlichen Glaubens zu zeigen. Um 1250 wird erstmals eine Kirche urkundlich erwähnt, die dem Heiligen Vitus (auch Veit genannt) geweiht war. Er war ein beliebter Heiliger, der im Zuge der Christianisierung die slawischeGottheit Svantevit (auch Svantovit geschrieben) ersetzte. Svantevit galt als Feld- und Flurbeschützer und ritt ein weißes Pferd.Jahrhundertelang stand die romanische Veitkiche oberhalb des Ortes und überlebte Kriege, Brände und andere Katastrophen zumeist unbeschadet oder mit geringen Schäden, die repariert werden konnten. Im Jahr 1839 war das Gebäude jedoch baufällig geworden. Anstatt die Kirche jedoch umfassend zu sanieren, wurde sie kurzerhand abgerissen und durch die heutige Kirche ersetzt. Es ist ein interessantes Beispiel dafür, dass man noch vor etwas mehr als 150 Jahren ganz anders mit Bauwerken umging, als in der heutigen Zeit. Der Ansatz des Denkmalschutzes ist erst in den 1920er Jahren entstanden. Vorher ging man deutlich „rücksichtsloser“ mit den alten Bauwerken um und scheute sich nicht, eine mittelalterliche Kirche abzureißen und durch einen „Neubau“ zu ersetzten. In der heutigen Zeit wäre so ein Vorgang nur schwer vorzustellen und zeigt die Bedeutung historischer Bausubstanz in der heutigen Gesellschaft – eine sehr positive und wertschätzende Entwicklung.