Rund um den Stadtbrunnen
Der Stadtbrunnen bildet heute den oberen
Abschluss des Marktes. Seit dem Mittelalter gab
es an dieser Stelle einen Brunnen. Er diente der
allgemeinen Wasserversorgung des Dorfes. Im
Mittelalter und bis in die Neuzeit mussten die
Bürger ihr Nutz- und Trinkwasser an einem der
Brunnen im Ort holen. Wasserleitungen für
jedes Haus gibt es erst seit rund 100 Jahren. In
den größeren Städten schritt diese Entwicklung
etwas schneller voran. Bis dahin gab es weder
Wasserleitungen zu jedem Haus, noch eine
Kanalisation.
Direkt oberhalb des Brunnens stehen zwei
Denkmäler.
Der Gedenkstein erinnert an die jüdische
Geschichte Hilchenbachs. Erst vergleichsweise
spät, um 1869, gab es in der Stadt eine
jüdische Gemeinde. Die Gründe dafür sind
unbekannt. Möglicherweise war das
mittelalterliche Hilchenbach so „verschlafen“
abseits aller Handelsrouten, dass sich hier
keine neuen Siedler einfanden. So hatte
Hilchenbach auch nie eine eigene Synagoge,
stattdessen traf sich die kleine Gemeinde in
einem Betraum in der heutigen Gerbergasse
(vgl. Station 3). Ab 1890 wurde der bis heute
bestehende, kleine jüdische Friedhof
eingeweiht. Zu Beginn der 1930er Jahre
umfasste die jüdische Gemeinde etwa 30
Personen. Während des Novemberpogroms
von 1938 kam es zu Gewalt gegenüber der
jüdischen Bevölkerung. Bis 1943 hatte die
jüdische Bevölkerung entweder die Stadt
verlassen oder war Opfer der Deportation durch
die Nationalsozialisten geworden.
Neben dem Gedenkstein steht das Jung-
Stilling-Denkmal. Jung-Stilling (*1740, †1817),
geboren als Johann-Heinrich-Jung, war
Augenarzt, Wirtschaftswissenschaftler und
Autor.