Grafenschloss zu Hoya
Die genaue Herkunft, der Name, sowie die Zeit
der Gründung der Grafschaft von Hoya sind bis
heute nicht geklärt. Um 1180 soll ein friesischer
Adeliger aus seiner Heimat vertrieben worden
sein und kam in die Region. Er übernahm die
noch auf der anderen Weserseite liegende
Burg. Außerdem kaufte er dem regionalen
Grafengeschlecht der Stumpenhusen ihre
Güter, Siegel und Wappen ab. Dadurch erhielt
der friesische Adelige den Grafentitel und
konnte in den folgenden Jahren durch schlaues
Taktieren eine große Landfläche rund um Hoya
erwerben. Die Grafschaft Hoya entstand.
Das heutige Grafenschloss zu Hoya ist das
bedeutendste Zeugnis der ehemaligen
Grafschaft und war jahrhundertelang das
politische Zentrum der Grafen von Hoya. Im
Mittelalter sah es hier noch völlig anders aus:
eine große Weserinsel lag im Fluss und war
damals weitestgehend unbesiedelt. Die
Siedlung Hoya, auch Vicus Hogen genannt (vgl.
Station 3), lag auf der anderen Weserseite im
Bereich des heutigen Bahnhofs (Station 13).
Der erste Graf von Hoya, Heinrich I.
(*unbekannt, †1235), verlegte die Burganlage
auf die Weserinsel, da er sich hier sicherer
fühlte. Um 1202 wurde an dieser Stelle die
erste Burg errichtet. Zu dieser Zeit war es noch
eine hölzerne Burg, eine sogenannte Motte.
Nach dem Bau der Motte kam es immer wieder
zu Überfällen und Plünderungen aus dem
Norden durch den Stamm der Stedinger. Die
Stedinger waren ein kriegerisches Bauernvolk,
welches an der Unterweser siedelte und immer
wieder auf Plünderungszügen weit nach Süden
vordrang. Im Jahr 1211/1213 wurden die
Stedinger in einer Schlacht bei Hilgermissen (5
km nordwestlich von Hoya) durch Graf Heinrich
I. von Hoya mit Unterstützung des damaligen
Bremer Erzbischofs geschlagen, worauf sich die
Stedinger nach Norden zurückzogen.
Nach diesem Sieg wurde eine erste Burg im
Jahr 1213 aus Stein errichtet. Zu Zeiten der
Grafschaft Hoya erlebte die Stadt ihre Blütezeit
und entwickelte sich zu einem bedeutenden
nichtkirchlichen Machtzentrum zwischen den
Bistümern von Bremen, Verden und Minden.
Bis 1582 war das Schloss der Sitz der Grafen
von Hoya. Da der letzte Graf keine
Nachkommen hatte, fiel die Grafschaft an die
angrenzenden Territorien. Das heutige
Gebäude ist im Kern mittelalterlich, die aktuelle
Fassadengestaltung stammt aus dem 19.
Jahrhundert.