Am Markt

Um das 6. Jahrhundert kam der slawische Stamm der Sorben in die Region rund um das heutige Ilmenau. Sie hinterließen nur wenige Spuren. Um das Jahr 750 soll es östlich der heutigen Stadt eine erste dauerhafte Siedlung gegeben haben. Ab dem 10. Jahrhundert wurde der Bereich des heutigen Altstadtkerns besiedelt. Im Jahr 1273 taucht Ilmenau urkundlich auf, wobei unklar ist, ob es sich hier tatsächlich um Ilmenau oder um das nahe Stadtilm handelt. Erst im Jahr 1302 wird Ilmenau eindeutig urkundlich erwähnt. Im Jahr 1302 verliehen die Grafen von Käfernburg der Siedlung des damaligen Ilmenaus das Stadtrecht und verkauften die Stadt wenig später (1343) an die Grafen von Henneberg, einem fränkisch-thüringischen Grafengeschlecht. In den kommenden Jahrhunderten kam es mehrfach zum Wechsel der Stadtherren. Ab 1583 gehörte Ilmenau zum Herzogtum Sachsen, später dann zum Herzogtum Sachsen-Weimar (ab 1661) und ab 1741 zum Herzogtum Sachsen-Weimar- Eisenach. Ilmenau ist eng mit dem bekannten Deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe (*1749, †1832) verbunden. Im Jahr 1776 kam er erstmals in die Stadt und kehrte immer wieder beruflich aber auch als Dichter zurück nach Ilmenau. Goethe, der viele Jahre als Staatsbeamter in den Diensten des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach stand, war mehrfach beruflich in Ilmenau. Unter anderem kümmerte er sich um steuerliche Angelegenheiten und den Bergbau. Der Marktplatz bildete jahrhundertelang das Verwaltungs- und Handelszentrum der Stadt. Außergewöhnlich ist, dass der Marktplatz nicht im Zentrum der Stadt liegt, sondern sich relativ weit von der Stadtkirche entfernt im Norden der Stadt befindet. Hier war im Mittelalter bereits die Stadtgrenze. Eine richtige Stadtmauer hatte Ilmenau nie, es gab jedoch einen „Stadtzaun“. Dies war ein Erdwall mit einer flachen Steinmauer und Holzpalisaden. Im Laufe der Zeit kam es in Ilmenau mehrfach zu schweren Stadtbränden, in denen immer wieder große Teile der Stadt zerstört wurden, so beispielsweise in den Jahren 1353, 1603, 1624, 1683 und der große Stadtbrand von 1752. Stadtbrände waren immer eine der größten Gefahren der mittelalterlichen und neuzeitlichen Städte. Eine Feuerwehr, wie wir sie kennen, gibt es erst seit rund 150 Jahren. Zuvor war das Feuerlöschen immer die Aufgabe aller Stadtbewohner. Natürlich gab es noch keine Hydranten oder Löschschläuche. Jeder Bürger hatte einen Eimer aus Leder. Im Falle eines Brandes wurde eine Menschenkette zum nächsten Teich oder Fluss gebildet und das Wasser per Eimer zum Brandherd weitergereicht. Ab einer gewissen Größe des Feuers war das Löschen natürlich aussichtslos. Heute wird der Marktplatz von Gebäuden gesäumt, die nach dem letzten schweren Stadtbrand von 1752 entstanden sind.
ungefähre Lage der Grafschaft Henneberg um 1350
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