Zehntkeller

Im Jahr 1486 stand an dieser Stelle der „Mönchshove“, ein Klosterhof (Pfleghof) des wenige Jahre zuvor gegründeten Augustinerklosters Birklingen. Nachdem das Kloster im Bauernkrieg zerstört wurde, siedelte der Konvent in den Klosterhof um. Anschließend versuchten die Mönche, das Kloster wiederaufzubauen, jedoch vergeblich. Stattdessen gingen die Mönche in andere Klöster der Region, beispielsweise nach Münsterschwarzach am Main. Daraufhin übernahm das Hochstift Würzburg das Gebäude und nutzte es als Amtshaus. In den großen Kellergewölben lagerte der Fürstbischof den Zehntwein, den die Bauern hier abliefern mussten. Jahrhundertelang war der Weinbau von sehr großer Bedeutung für die Wirtschaft in Iphofen. Der „Zehntkeller“ war das Lager- und Verwaltungsgebäude für den sogenannten "Zehntwein". Die Bauern, welche die Weinberge des Fürstbistums bestellten, mussten hier ihren zehnten Teil als „Pacht“ abliefern. Die Arbeit im Weinberg war damals sehr hart, denn die Pflege der Weinberge und die Ernte erforderten viel Handarbeit. Im Jahr 1723 kam der Bau in den Besitz der Stadt Iphofen, die ihn im Jahr 1726 an das Würzburger Juliusspital verkaufte. Die neuen Besitzer bauten den Hof um, was einem Neubau gleichkam. Auf dem Torbogen neben dem Gebäude ist das Wappen des Fürstbischofs Julius Echter zu sehen. Mit der Säkularisation des Fürstbistums Würzburg im Jahr 1806 wurde das Gebäude verkauft und kam in Privatbesitz.
Torbogen mit Wappen des Fürstbischofs Julius Echter
Die Abgabe des Zehnten erfolgte wahrscheinlich im Rahmen des sogenannten Gedinge, eine jährliche Versammlung der Bauern (Lehensleute), die in den Weinbergen des Domkapitels arbeiteten. Am Gedinge wurden sie vom Dingvogt (Leiter des Kellers) auf den Hof zitiert. Zunächst ging man dann gemeinsam durch die Ländereien und inspizierte den Zustand der Weinberge. Dabei wurden Mängel aufgeschrieben, die innerhalb von drei Jahren behoben werden mussten, ansonsten verlor man den Weinberg und damit seine Wirtschaftsgrundlage. Nach dem Rundgang wurde gemeinsam im Hof gespeist und getrunken.