Pesttor

Immer wieder kam es in Iphofen zu verheerenden Pestepidemien, beispielsweise in den Jahren 1524, 1584, 1611 und 1632. Schlechte hygienische Bedingungen, mangelndes medizinisches Wissen und Ratten als Hauptüberträger lösten diese immer wieder aus. Weil es im neuzeitlichen Iphofen - wie auch in anderen Städten - weder eine Abfallentsorgung, noch hygienische Sanitäranlagen gab, zogen Unrat und Müll massenhaft Ratten an. Die Ratten waren Träger von Flöhen, die dann den Pesterreger Yersinia pestis auf den Menschen übertrugen. Weil die Gesellschaft auch im 16./17. Jahrhundert noch tief religiös geprägt war und es damals kaum Wissen über die Übertragungswege der Pest gab, wurden die wiederkehrenden Pestausbrüche als Strafe Gottes interpretiert Das „Pesttor“ erinnert noch heute an diese dunklen Zeiten. Durch dieses Tor wurden die Opfer der Krankheit zwecks Bestattung zu dem vor den Stadttoren liegenden Friedhof gebracht. Unklar ist, ob den Menschen damals bewusst war, dass auch die Toten weiterhin ansteckend waren, oder ob es Zufall war, dass der Friedhof damals schon vor der Stadtmauer lag. Hier wurden die Toten in Massengräbern bestattet. Im Jahr 1596 wurde das Pesttor zugemauert.