Einersheimer Tor
Der Name verrät es schon, durch das
Einersheimer Tor führte die Straße nach
Einersheim, es war das östliche Stadttor von
Iphofen. Das Tor entstand mit dem Bau der
mittelalterlichen Stadtmauer und wurde 1422
erstmals in den Ratsprotokollen der Stadt
erwähnt. Mitte des 15. Jahrhunderts kam es
den Überlieferungen nach bereits zu
umfassenden Sanierungen. Sein heutiges
Aussehen mit dem großen Vorwerk erhielt das
Tor im Laufe des 16. Jahrhunderts, als große
Teile der Stadtmauer verstärkt wurden (vgl.
Station 3).
Während des Bauernkrieges spielte das
Einersheimer Tor eine bedeutende Rolle. Als
eine der ersten in der Region erhoben sich die
Bauern des Marktes Bibart (etwa 15 Kilometer
südwestlich) und zogen mit ihrem „Heer“ durch
die Region. Sie plünderten Klöster / Kirchen
und fielen in Ortschaften ein. Am 4. April 1525
wollten die aufständischen Bauern auch Iphofen
überfallen und einnehmen. Sie schlugen ihr
Lager vor dem Einersheimer Tor auf und zogen
gegen das Tor. Diesen Machtkampf verloren die
Bauern jedoch und wurden von den Iphöfern
zurückgeschlagen. Zu diesem Zeitpunkt hielten
die Iphöfer Bürger dem Würzburger
Fürstbischof die Treue und ließen sich auch
nicht auf ein Gespräch mit den aufständischen
Bauern ein – was natürlich zu Zorn in der
Bauernschaft führte. Nun erhofften sich die
treuen Bürger Unterstützung des Fürstbischofs
und baten um militärischen Beistand. Dieser
blieb jedoch aus – Unmut machte sich breit.
Am 28. April, keinen Monat nach dem Aufstand
der Bauern des Marktes Bibart, kamen die
aufständischen Bauern erneut nach Iphofen.
Dieses Mal öffnete man den Bauern die
Stadttore und viele der Klosterhöfe wurden
geplündert. Wenige Tage später ging das nahe
Kloster Birklingen in Flammen auf. Die Bürger
von Iphofen nahmen die Chance wahr und
eigneten sich die Ländereien des schwer
beschädigten Klosters an – damit waren die
Tage des Klosters Birklingen gezählt, 1546
wurde es aufgelöst.
Anfang Juni 1525 wurden die letzten Aufstände
der Bauern blutig niedergeschlagen und die
Macht der Fürsten wiederhergestellt. Die
Stadträte von Iphofen wurden für ihre Taten
schwer bestraft, manche wurden hingerichtet.
Mit dem Ende des Bauernkrieges, der vor allem
im thüringischen, fränkischen und
schwäbischen Raum tobte, wandten sich in
diesen Regionen viele von den Ideen der
Reformation ab. Sie waren von den Ansätzen
der Reformatoren enttäuscht - anders als in
den norddeutschen Regionen, die vom
Bauernkrieg unberührt blieben
3
. Damit haben
die „Reformatoren die Bauern um die
Möglichkeit der Freiheit als ein Recht eines
jeden Menschen gebracht, mit […] theologisch
keinesfalls plausiblen Argumenten“
4
.
3
https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/geschichte/deutscher-
bauernkrieg-gemeiner-mann-ende-folgen-100.html, abgerufen am 05.12.2024
4
Zitat aus Blickle (2018), S. 126
Feldseite vom Einersheimer Tor
Foto: Berthold Werner
(https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Iphofen_BW_16.jpg), „Iphofen BW 16“, als
gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons:
https://commons.wikimedia.org/wiki/Template:PD-self