buntes Fachwerk

Im Mittelalter waren die Balken der meisten Fachwerkhäuser noch nicht farbig gestrichen. Mit der Zeit verwitterte die Oberfläche der Hölzer und nahm einen grau-silbrige Farbton an. Die Gefache (Flächen zwischen den Balken) wurden mit brauner oder weißer Kalkfarbe gestrichen. Dadurch entstand ein Farbkontrast zwischen den dunklen Balken und den hellen Gefachen. Erst im Laufe des 16. Jahrhunderts strich man die Balken der Fachwerkhäuser farbig. Hierfür nutzte man die Kalkfarben, die es schon im Mittelalter gab. Nun mischte man jedoch anorganische Farbpigmente hinzu, welche man durch Mahlen von Mineralen gewann - die Erdfarben. Im fränkischen Raum kamen vor allem rote und gelbe Töne zum Einsatz - zunächst waren rote Pigmente im „Trend“, zur Zeit der Renaissance bevorzugte man Gelb bzw. Ocker für den Anstrich und später wieder Rot.
Im Laufe der Neuzeit wurden die Bürger immer selbstbewusster und stellten ihren Reichtum und ihren wirtschaftlichen Erfolg gerne in prächtig gestrichenen Fachwerkbauten zur Schau. Allerdings kam es nicht selten am Bau zu Fehlern – es fehlte ein Holz oder eine Fachwerkfigur wurde nicht sauber gearbeitet. Um diese Fehler zu vertuschen, kam es in Mode, den einen oder anderen Fachwerkbalken einfach aufzumalen, auch wenn hier kein Balken war.