Henkersturm
Der Henkersturm ist einer der kleineren
Mauertürme der mittelalterlichen
Stadtbefestigung und wurde schon bald nach
der Stadtgründung im 14. Jahrhundert
errichtet. Sein heutiges Aussehen erhielt er erst
im 16. Jahrhundert, als er zu Wohnraum
umgebaut wurde. Zu dieser Zeit wurden einige
der Stadtmauertürme als Wohnraum an
Stadtbedienstete vermietet. Dadurch sparte
sich die Stadt etwas vom Lohn und nutzte die
Stadttürme in Friedenszeiten sinnvoll. Der
Name des Turmes verrät es schon, in diesem
Turm lebte wahrscheinlich der Henker.
Der Henker, auch Scharfrichter genannt, führte
die von der Rechtsprechung verhängten
Todesurteile aus und war zudem oft für andere
unangenehme oder „unreine“ Tätigkeiten
zuständig, wie das Enthaupten von Tieren oder
die Beseitigung von Leichen. Damit galten die
Henker als unrein, weil ihre Arbeit als moralisch
belastet und mit Tod und Gewalt verbunden
wurde. Die meisten Bürger wollten mit dem
Stadthenker nichts zu tun haben.
Als Außenseiter in der Gesellschaft hatten sie
sicherlich kein einfaches Leben. Er wurde
gemieden und lebte quasi isoliert am
Stadtrand.
Am Henkersturm macht die Stadtmauer eine
fast 90 Grad Biegung. Diese Biegung entstand
erst, als das Gräbenviertel in den
Stadtmauerring von Iphofen eingeschlossen
wurde. Zuvor verlief die Stadtmauer von hier
nach Süden weiter.