Stadtmühle

Die Stadt- / Spitalmühle wurde schon vor 1376 erwähnt und war im Mittelalter eine Getreide- und Lohmühle. Direkt vor der Stadtmauer unweit des Spitals St. Johannes Baptist (vgl. Station 9) gelegen, gehörte die Mühle ursprünglich zum Spital. Hier am Wehrbach wurde nicht nur Getreide gemahlen, sondern auch pflanzliche Gerbmittel für die Lohgerberei zerkleinert. In einer Getreidemühle wurde Weizen, Roggen oder Gerste zu Mehl verarbeitet. Dies geschah durch große Mühlsteine, die über ein Wasserrad durch den Wehrbach angetrieben wurden. Das gemahlene Mehl bzw. das daraus hergestellte Brot war eine der wichtigsten Grundlagen der mittelalterlichen Ernährung. Eine Lohmühle verarbeitete Baumrinde, insbesondere von Eichenbäumen, zu sogenannter Lohe. Diese zerkleinerte Rinde, wurde für das Gerben von Leder benötigt. In der Rinde sind Gerbsäuren enthalten, die der Konservierung und Härtung von Tierhäuten dienten. Das heute erhaltene Mühlengebäude stammt aus der Neuzeit, ein genaues Baujahr ist unklar – wahrscheinlich 17./18. Jahrhundert.
Der Wehrbach ist ein nur etwa 6 Kilometer langer Nebenfluss des Mains, für die Entwicklung von Iphofen hatte er jedoch eine herausragende Bedeutung. Er entspringt am Schwanberg und wurde im Mittelalter unter anderem zum Fluten der Wassergräben vor der Stadtmauer genutzt. Außerdem nutzte man seine Wasserkraft für den Betrieb von Mühlen.