Spital St. Johannes

Baptistae

Das Spital St. Johannes Baptistae wurde 1338 von dem Iphöfer Bürger Berthold Schurig mit Einwilligung der Äbtissin des Klosters Kitzingen gegründet. Im Laufe des 14. Jahrhunderts kam es in zahlreichen Städten zur Gründung von Spitälern. Im Mittelalter waren sie bedeutende karitative Einrichtungen, in denen sich Laien oder Mönche bzw. Nonnen um die armen, schwachen und kranken Mitbürger kümmerten. In manchen Spitälern konnten auch Pilger und Wanderer übernachten. Im Laufe der Zeit wurde das Spital St. Johannes Baptistae durch Schenkungen reich begütert und verfügte über große Ländereien und Bauernhöfe. Außerdem kaufte das Stift noch weitere Ländereien hinzu. Damit war das Spital auch ein bedeutendes Wirtschafts- unternehmen im mittelalterlichen Iphofen. Die Bewohner des Spitals, die Pfründner, konnten sich nicht in das Spital einkaufen, sondern wurden vom Stadtrat vorgeschlagen und vom Fürstbischof ausgewählt. Im Laufe des 16. Jahrhunderts geriet das Spital in wirtschaftliche Schieflage und konnte seine bedürftigen Bewohner nicht mehr versorgen. Erst durch das Eingreifen von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (*1545, †1617) konnte das Spital gerettet und seinen Aufgaben wieder gerecht werden. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Spital erneut wirtschaftlich schwer getroffen und die Felder verödeten. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts war das Spital wieder in der Lage, seine Aufgaben zu erfüllen. Nach etwa 250 Jahren schloss das Spital in den 1970er Jahren, als die letzten Ordensschwestern Iphofen verließen. Anschließend stand das Spital jahrelang leer und verfiel langsam. Im Jahr 1983 übernahm die evangelische Kirche das ehemalige Spital. Zwischen 2008 und 2010 wurde die Anlage umfassend saniert.
Seitenansicht des Gebäudes
Treppengiebel mit zahlreichen schnecken- förmigen Voluten