Moor und Wald

Der Buchenwald im Nationalpark ist ein trockener Lebensraum, denn der größte Teil des fallenden Regens bleibt entweder im Blätterdach der Buchen hängen oder versickert im sandigen Boden. In manchen der Senken des Nationalparks haben sich kleine Sümpfe oder Moore gebildet. Diese Senken sind durch eiszeitliche Ablagerungen (Bodenschichten) wie beispielsweise Ton nach unten hin wasserdicht abgedichtet. Weil es in Rügen mehr regnet als verdunsten kann, sammelt sich hier Regenwasser über der stauenden Bodenschicht. Zunächst wird der Boden nass, es entsteht Staunässe. Wenn dieser Zustand über mehrere Jahre anhält, bildet sich ein meist überflutetes Feuchtgebiet mit typischen Pflanzen wie beispielsweise Binsen. Später siedeln sich dann erste Moorpflanzen an. Hält dieser Zustand über viele tausend Jahre an, bildet sich der erste Torf, es ist ein Moor entstanden. Bis ins 19. Jahrhundert wurde in diesem Moor der Torf als Brennmaterial abgebaut. Inzwischen ist es verboten, hier im Nationalpark in die Natur einzugreifen, sodass sich langsam wieder ein Moor bildet, und der See verlandet. Dieser Vorgang wird viele tausend Jahre dauern und sollte währenddessen möglichst nicht gestört werden. In den Randbereichen der Feuchtbiotope und Moore wachsen auf den feuchten Böden Erlen und Birken. Sie kommen mit dem feuchteren Standort deutlich besser zurecht. Der angrenzende Buchenwald ist deutlich lichtdurchfluteter. Durch die zahlreichen Moore hat sich ein vielschichtiges Ökosystemen entwickelt. Sümpfe und Moore kommen direkt neben relativ trockenen Standorten vor, ein Eldorado für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Wenn wir jetzt wieder in den dichten Buchenwald kommen, wird man besonders an heißen Tagen mit über 25° C einen starken Temperaturunterschied zwischen Lichtung und Buchenwald spüren. Lasse dies auf dich wirken, es vermittelt einen Eindruck davon, wie ein Buchenwald mit seinem dichten Blätterwald kühlt.
unscheinbare kleine Moorfläche
Eine Aufgabe für zwei Personen: Ein Person sammelt unbemerkt Fundstücke (Fichtennadeln, Blätter, Bucheckern etc.) am Wegesrand. Bitte keine Pflanzen oder Pilze abreißen! Errate anschließend die Fundstücke ohne hinzuschauen. Du kannst die Augen schließen oder die Fundstücke hinter deinem Rücken ertasten. Falls ihr sie nicht kennt, könnt ihr sie vielleicht im Nationalparkzentrum bestimmen und danach wieder in den Wald zurücklegen.