Fischerei in der Neuzeit
In diesem Fachwerkhaus aus der ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts lebte viele Jahre der
Fischer und Fährmann des Ortes, Hans Härling.
Jahrhundertelang gab es beim Schloss eine Furt
zur Querung der Werra, später dann eine
Fähre. Im Mittelalter und der Neuzeit war der
Beruf des Fischers ein angesehener Beruf – er
pflegte zudem gute Beziehungen zum
Schlossherrn von Jestädt.
Die Fischerei im Mittelalter und der Neuzeit war
noch ganz anders als wir sie heute kennen.
Ohne das Fischereirecht wäre es der Familie
Härling gar nicht ohne weiteres möglich
gewesen, auf der Werra Fischfang zu betreiben.
Denn schon damals durfte nicht jeder einfach
so in den Flüssen fischen. Die Flüsse und viele
Seen gehörten den Landesherrn, in diesem Fall
wahrscheinlich dem Schlossherrn von Jestädt.
Daher war solch ein Fischereirecht sehr
„wertvoll“ und führte zu einem guten
finanziellen Auskommen.
Zu dieser Zeit war Fisch noch aus einem ganz
anderen Grund bedeutsam: zur Fastenzeit
konnte man nur Fisch und kein Fleisch essen.
Im 17. Jahrhundert war die Bevölkerung noch
sehr gläubig und betrieb großen Aufwand, um
die Rituale und Vorgaben der Kirche zu erfüllen.
Also mussten sich die Bürger zu diesen Zeiten
von Fisch ernähren. Dieser musste – wenn die
Menschen nicht illegal angeln gingen – auch
irgendwo gekauft werden. Der Fischer hatte
also so eine Art Monopolstellung. Fischwilderei
war ein häufiges Vergehen dieser Zeit.