Aberglaube

Das Fachwerkhaus wurde im späten 18. Jahrhundert (um 1771/1778) errichtet und ist eines der größeren Wohnhäuser Jestädts. Hier lebte ein gewisser Johann Jakob Eberhard. Er war nicht nur Landwirt mit eigenem Hof, sondern arbeitete auch als Verwalter für die Schlossfamilie von Boyneburg-Hohenstein. Daher verfügte er über das nötige Geld, um sich dieses Wohnhaus zu leisten. Im Giebelfeld des Wohnhauses zur Straße hin sieht man einen kleinen, geschnitzten Kopf – ein sogenannter Neidkopf. Dieser sollte „Unheil“ vom Haus fernhalten und damit die Bewohner schützen. Bis vor 100 bzw. 200 Jahren waren die Menschen noch viel abergläubischer als heute. Die Gründe für den stark verbreiteten mittelalterlichen und neuzeitlichen Aberglaube sind vielschichtig. Zunächst hatte die Kirche als wichtige mittelalterliche Institution kaum Interesse, etwas am Status Quo zu ändern. Abergläubische Bürger konnte man leichter beeinflussen und damit seine eigene Macht bewahren. Zusätzlich gab es bis weit in die Neuzeit kaum Bildung breiter Bevölkerungsschichten. Stattdessen wurde die Bevölkerung auf einem geringen Bildungsstand gehalten. Wer sich gegen das System wehrte oder Bildung erleichtern wollte, wurde schon bald als Ketzer bezeichnet und durch die Kirche geächtet. Aus diesem Grund waren viele Menschen abergläubig und schmückten in diesem Wissen beispielsweise ihre Häuser mit Symbolen, um „Unheil“ abzuwehren.