Kleinbauern
Das kleine Fachwerkhaus sieht auf den ersten
Blick sehr malerisch und „niedlich“ aus. Es
vermittelt ein Gefühl von ländlicher Idylle. Das
Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert ist das
Haus eines Kleinbauern. Damals war es alles
andere als idyllisch: es war ein armer Bauer der
zur ländlichen Unterschicht gehörte.
Historischen Quellen nach besaß der Bewohner
des kleinen Fachwerkhauses gerade mal eine
Kuh und etwas Kleinvieh. Ob er eigenes Land
hatte, ist unbekannt.
Kleinbauern bewirtschafteten entweder eigene
kleine Ackerflächen, pachteten Flächen von den
Großbauern bzw. dem Landesherrn oder es
wurde geduldet, dass sie ein Stück Land der
Allmende nutzten. Sie waren im Dorf wenig
angesehen, hatten meist weniger Rechte in der
Dorfgemeinschaft und arbeiteten oftmals
zusätzlich auf den Feldern der anderen Bauern
im Dorf. Armut und Nahrungsmangel waren im
Mittelalter und in der Neuzeit weit verbreitet.
Große Bevölkerungsschichten auf dem Land
lebten unter ärmlichsten Umständen. Auch
Menschen, die einen eigenen Hof hatten,
mussten meist hohe Abgaben abführen und
unter unwürdigen Bedingungen arbeiten.