Markt

Seit Jahrtausenden ist die Region der heutigen Oberlausitz besiedelt. Die ältesten Zeugnisse reichen über 100.000 Jahre zurück. Seit dem 4. Jahrtausend vor Chr. entstanden erste feste Siedlungen. Ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. wurde die Region von dem Stamm der Slawen besiedelt, deren ferne Nachfahren bis heute in der Region rund um Kamenz leben: die Sorben. Auf sorbisch heißt die Stadt Kamjenc. Die Stadt wurde an der bedeutenden mittelalterlichen Fernstraße „Hohe Straße“ (Via Regia) gegründet, die von Flandern (heutige Niederlande) bis nach Schlesien (heutiges Polen) führte. An dieser Stelle kreuzte die Straße in einer Furt die Schwarze Elster. Zunächst gab es hier eine Burganlage, die 1190 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Rund um diese Burg entwickelte sich im Zuge der hochmittelalterlichen Ostsiedlung eine erste Handelssiedlung. Um 1225 wird diese Siedlung erstmals urkundlich erwähnt. Im 13. und 14. Jahrhundert entwickelt sich die Handelsstadt rasch und wird 1346 Mitglied im Lausitzer Sechsstädtebund. Es folgten wirtschaftliche Glanzzeiten. In der Neuzeit (1707 und 1842) kam es gleich zweimal zu schweren Stadtbränden, bei denen weite Teile der Stadt zerstört wurden. Es kam zu einer schweren Rezession und Kamenz wurde zu einem Landstädtchen abseits der wirtschaftlichen Wege und Zentren.
alte Ansicht von Kamenz
Das Kamenzer Forstfest ist ein traditionelles Schul- und Heimatfest, welches rund um den 24. August in der Bartholomäuswoche gefeiert wird. Das zentrale Ereignis ist der Ein- und Auszug der Kamenzer Schüler. Das Fest basiert auf folgender Sage: Die Stadt Kamenz wurde einst von den aus dem Osten einfallenden Hussiten bedroht. Sie belagerten die Stadt in der Nähe des Forstes und forderten von der Bürgerschaft ein hohes Lösegeld. Da die Kamenzer dieses Geld nicht hatten, schickten sie aus Verzweiflung alle ihre Kinder mit weißen, blumengeschmückten Kleidern zu den Hussiten. Die Kinder baten die Hussiten, die Stadt Kamenz doch bitte zu verschonen. Gerührt vom Anblick der Kinder in ihren weißen Kleidern verschonten die Hussiten tatsächlich die Stadt und zogen weiter. Daraufhin zogen die Kinder voller Freude wieder in die Stadt ein. Im Jahr 2021 wurde das Kamenzer Forstfest in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.